k-adams-zrqWzK9fm3Q-unsplash

Gründen für mehr Kreislaufwirtschaft

Die Kultur- und Kreativwirtschaft hat bereits einen großen Beitrag zur Kreislaufwirtschaft geleistet. Viele innovative Projekte sind entstanden. Doch es braucht noch viel mehr Initiativen in diesem Bereich. Was wir dafür tun müssen. Ein Gastbeitrag von Gründer und Wirtschaftsjournalist Martin Kaelble.

Im Kampf gegen den Klimawandel hat das Modell der Kreislaufwirtschaft stark an Bedeutung gewonnen. Und gerade die Kultur- und Kreativwirtschaft ist in einzelnen Bereichen vorangeschritten. Hier wurde mutig experimentiert und ausprobiert. Manchmal im Großen, manchmal im ganz Kleinen. Jede Initiative hilft, um im Wettlauf mit der Zeit in der Klimakrise voranzukommen. Dabei ist wichtig: Jede noch so kleine Initiative bereitet den Weg für die größere Vision einer Wirtschaft, die durch einen Kreislauf schonender mit den Ressourcen unseres Planeten umgeht. Wie beim Klimaschutz an sich, gilt auch hier: Je mehr mitmachen, desto größer die Wirkung. Je mehr innovative Ansätze gerade aus der experimentierfreudigen Kultur- und Kreativwirtschaft kommen, desto besser. Beispiele dafür finden sich im Mode- oder Produktdesign. Darüber hinaus gibt es auch eine zunehmende Offenheit in der Kulturwirtschaft und der Eventbranche, zirkulär und nachhaltig in Prozessen zu denken. Das reicht von Filmproduktionen bis hin zu Konzerten. Veranstalter*innen integrieren Nachhaltigkeitsaspekte, indem sie lokale Ressourcen nutzen, Abfall minimieren und Energieeffizienz steigern. Dies zeigt, dass Nachhaltigkeit nicht nur eine ökologische, sondern auch eine kulturelle Dimension hat.

Bei allen Fortschritten bleibt aber die Kernfrage:

Wie können noch viel mehr solcher Initiativen und Gründungen im Kultur- und Kreativbereich angeschoben werden?

Denn eines ist wichtig zu verstehen: Angesichts der enormen Herausforderung des Klimawandels und des damit einhergehenden Zeitdrucks brauchen wir noch viel mehr als bisher. Als Gründer in Deutschland habe ich hier meine ganz eigene, persönliche Perspektive darauf, welche Hürden es noch gibt.

Ein erster Punkt sind generelle Rahmenbedingungen für das Gründen. Wir brauchen viel mehr Initiativen und Firmen in der Kreislaufwirtschaft – also sollte es generell so einfach wie möglich gemacht werden, etwas auf die Beine zu stellen. Gerade auch wenn es um experimentelle Projekte geht. In Deutschland stellen aber bürokratische Hürden und komplexe Gründungsprozesse oft Hindernisse für Startups dar. Es bedarf einer Vereinfachung der Gründungsprozesse und einer passenderen Förderlandschaft, um mehr Innovator*innen zu ermutigen. Deutschland muss eine Kultur der Innovation und des Experimentierens fördern, um die Kreislaufwirtschaft weiter voranzutreiben. Dies erfordert eine engere Zusammenarbeit zwischen staatlichen Institutionen, Bildungseinrichtungen und der Privatwirtschaft. Die Förderung von Forschung und Entwicklung im Bereich nachhaltiger Technologien und Geschäftsmodelle ist dabei unerlässlich.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Diversität. Unterschiedliche Perspektiven und Erfahrungen sind entscheidend, um kreative, nachhaltige Lösungen zu entwickeln und neue Wege zu gehen. Die Circular Economy ist in sich schon ein neuer Weg. Und dafür brauchen wir neue Geschäftsmodelle und Denkansätze, die nur durch eine vielfältige Gründungslandschaft entstehen können.

Wichtig ist schließlich auch die Bedeutung der Bildungseinrichtungen. Sie spielen eine entscheidende Rolle bei der Vermittlung von Fähigkeiten und Wissen, die für die Kreislaufwirtschaft erforderlich sind. Universitäten und Fachhochschulen sollten Lehrpläne anpassen, um Studierende besser auf die Herausforderungen und Möglichkeiten der Kreislaufwirtschaft vorzubereiten. So können hier auch mehr Initiativen und Startups direkt aus dem universitären Bereich entstehen.

Die Kultur- und Kreativwirtschaft kann eine wichtige Rolle spielen, wenn es darum geht, die Kreislaufwirtschaft weiter und schneller voranzutreiben. Ihre Fähigkeit, unkonventionelle Lösungen zu finden, macht sie zu einer starken Akteurin. Es ist an der Zeit, das volle Potenzial dieser Branche zu nutzen und eine Zukunft zu gestalten, in der Wirtschaft und Nachhaltigkeit Hand in Hand gehen.

 

Anstehende Veranstaltungen

  1. Sommerpavillon der Kultur- und Kreativwirtschaft

    21. Juni - 4. Oktober

Credits

Text: Martin Kaelble

Fotos: Unsplash

Künstliche Intelligenz als Werkzeug von Kreativen

Die fortschreitende Digitalisierung verändert tiefgreifend, wie wir leben, arbeiten und auch politisch partizipieren. Eine der großen Herausforderungen unserer Zeit ist, sowohl die politische Teilhabe zu stärken als auch die Demokratie vor digitalen Bedrohungen zu schützen.

Durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz wird beispielsweise kreative Teilhabe für eine breitere Öffentlichkeit zugänglich, indem komplexe Werkzeuge und Techniken auch ohne tiefe Fachkenntnisse genutzt werden können. KI ermöglicht es Menschen aus verschiedenen Hintergründen, ihre kreativen Ideen zu verwirklichen und neue Formen der künstlerischen Zusammenarbeit zu erkunden. Das fördert die Vielfalt und Innovation in der kreativen Landschaft. Gleichzeitig stellt diese Entwicklung die traditionellen Vorstellungen von Urheberschaft und Originalität infrage, da KI-gestützte Kreativität zunehmend die Grenze zwischen menschlicher und maschineller Schöpfung verwischt.

Auch die Fragen, was Kreativität bedeutet und wo die Kernkompetenzen der Kreativschaffenden liegen, werden an Wichtigkeit gewinnen und ihre Antworten sowohl Herausforderungen als auch Chancen mit sich bringen. KI ist auf dem heutigen Stand eher nicht „kreativ“ – aber sie verändert kreative Prozesse. Sie kann Kreativschaffende in ihrer Kreativleistung unterstützen, sie erweitern und als Inspirationsquelle dienen.

In unserer Kurzreportage sprechen wir mit den Künstlern Julian van Dieken und Roman Lipski über das Potenzial von KI als künstlerische Muse und Werkzeug, das neue Zugänge und Innovationsprozesse ermöglicht.