Next New Interfaces
Als Interface bezeichnet man die Schnittstelle zwischen Mensch und Technik: Weit verbreitete Eingabemethoden sind Maus, Tastatur oder Touchscreen. Doch neue Technologien erobern immer wieder den Markt: Die meisten werden sich daran erinnern, wie neuartig und besonders einst der Touchscreen war und wie die Face-ID vor nur wenigen Jahren die Handyentsperrung revolutioniert hat. Next New Interfaces bezeichnen neue, innovative Formen der Mensch-Technik-Interaktion.
5 min.Trendanalyse18. Dezember 2025
Mitwirkende
Interface lässt sich wörtlich mit Schnittstelle übersetzen. Konkret gemeint ist hier die Schnittstelle zwischen Menschen und Technologie: Wie interagieren Menschen mit Techno-logie in der Praxis? „Next New Interfaces“ bezeichnen dabei innovative Formen der Mensch-Technik-Interaktion, die über „klassische“ Eingabemethoden wie Maus, Tastatur oder Touchscreen hinausgehen. Es handelt sich dabei um Konzepte für neuartige Schnittstellen, die unsere Art mit Technik zu kommunizieren verändern und bereits in der KKW eingesetzt werden. Dabei kann man folgende Arten von Schnittstellen unterscheiden: multisensorische (die Nutzung von Gesten, Sprache, Blickrichtung, Berührung, Gehirnströmen oder sogar Emotionen zur Steuerung), kontextsensitive (das Reagieren auf Umgebung, Nutzungsverhalten oder situative Bedingungen), immersive (die Integration in Mixed Reality, Augmented Reality oder Virtual Reality) und nahtlose (unsichtbare oder kaum wahrnehmbare Interfaces, z. B. durch Wearables wie Stoffe oder andere smarte Materialien).
Die Relevanz für die KKW und ihre Teilmärkte
Gestensteuerung und Bewegungserkennung werden zum Beispiel in Kunst, darstellenden Künsten und im Design verwendet. Technologien wie Microsoft Kinect oder Leap Motion ermöglichen eine intuitive Interaktion mit digitalen Inhalten durch Gesten und Körperbewegungen. In der Kunst und im Design entstehen interaktive Installationen und Performances, die diese Technologien nutzen, um Publikumserlebnisse zu erweitern.
Sprachsteuerung wird nicht nur in Smart Homes, sondern auch in kreativen Anwendungen populär. Künstlerinnen und Künstler experimentieren mit sprachgesteuerten Kunstwerken oder interaktiven Geschichten, bei denen das Publikum durch Spracheingaben Einfluss auf die Erzählung nehmen kann. Aber auch in Museen helfen Audioguides, die auf Sprachbefehle reagieren, durch Ausstellungen zu navigieren und erleichtern den barrierefreien Zugang zu den Museumsinhalten.
Wearable Tech kombiniert Kunst, Fashion und Technologie. Designerinnen und Designer integrieren digitale Schnittstellen in Kleidung und Accessoires, die interaktiv sind oder mit digitalen Inhalten synchronisiert werden, um individuelle Erlebnisse zu schaffen. Hier werden LEDs, Bluetooth, App-Steuerung oder biometrischen Sensoren in Modedesign integriert.
Brain-Computer-Interfaces (BCI) werden aktuell in der Musikproduktion ausprobiert. Musikerinnen und Musiker nutzen EEG-basierte Interfaces (Elektroenzephalografie: elektrische Ströme der Hirnrinde), um Musikparameter wie Tempo, Klangfarbe oder Filter durch Konzentration und Emotionen zu beeinflussen.
So können die „Next New Interfaces“ der KKW als eine Möglichkeit dienen, neue Zielgruppen zu erreichen, den Austausch mit dem Publikum zu suchen und sogar neue Märkte zu erschließen.
Zukunft des Trends
Alle Möglichkeiten zukünftiger Interfaces sind heute noch nicht abzusehen. Schon heute gibt es Technologien, die Emotionen durch Gesichtserkennung oder biometrische Daten erfassen und die bereits ihren Weg in kreative Projekte finden. Künstlerinnen und Künstler nutzen diese Technologien, um personalisierte Erlebnisse zu schaffen, die auf den emotionalen Zustand des Publikums reagieren.
Für die KKW heißt das: Ausprobieren und Dranbleiben. „Next New Interfaces“ mitzudenken und zu nutzen kann für die KKW ein strategisches Werkzeug für wirtschaftlichen Erfolg sein und Impulse für zukünftige Ästhetiken und den gesamtgesellschaftlichen Umgang mit Technologien setzen.
Der Trend in der Praxis
Die Technische Universität München forscht zusammen mit Forscherinnen und Forschern aus Singapur an einem BCI-System, das Musik an die Stimmung der zuhörenden Person anpasst.
In der Kunstinstallation „Rain Room“ von Hannes Koch und Florian Ortkrass des Kunstkollektivs Random International fällt Regen in einem Raum nur an den Orten, wo kein Mensch durch Bewegungserkennung erfasst wird.
Sprachbefehle, Gesten- und Bewegungssteuerung erleichtern die Navigation durch Ausstellungen, wie zum Beispiel im Deutschen Museum in München oder bei den Apps von LAUSCHTOUR.
Die Fashiontech Berlin ist eine der führenden Plattformen in Europa für die Verschmelzung von Mode und Technologie. Sie findet im Rahmen der Berlin Fashion Week statt und denkt Mode mit 3D-Druck, Smart Textiles, Wearables, AR/VR, KI-gestütztem Design und digitalen Produktionsprozessen zusammen.
Diese Studie ist im im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie sowie des Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien entstanden.