Wir befinden uns in der Nordstadt von Hannover. Früher fanden hier die Chaostage statt, an denen sich Punks und Hooligans Straßenschlachten mit der Polizei lieferten. Heute geht es bürgerlicher zu. Wer zum Hafven läuft, merkt sofort: Diese Architektur ist kein Zufall. Entlang der Seiten fallen die schmalen Fenster und die breiten Betonwände auf, es hat was von einer Festung. Wer sich dem Gebäude von Osten nähert, dem scheint sich die spitze Dachkonstruktion ein bisschen wie ein Schiffsbug entgegen zu ragen. „Es ist keine Architektur, an der du einfach Schulter zuckend vorbei gehst“, sagt Jonas Lindemann, CEO und Mitgründer des Hafvens, dem Zuhause eines Coworking Spaces, mehrerer Werkstätten und eines Cafés. Die Immobilie wurde speziell für dieses Vorhaben errichtet und entstand in einem agilen Prozess, die Planung wurde immer wieder den Bedürfnissen angepasst. So kam die Idee zur Gastronomie erst später, ein ummauerter Raum wurde sogar wieder abgerissen, weil sich der Wunsch nach mehr Freifläche entwickelte.
Das Gebäude steht wie ein Ausrufezeichen an einem Punkt in Hannover, wo Gewerbegebiet auf Wohngebiet trifft, und wo bis zur Errichtung des Hafvens, der im Jahre 2016 eröffnet wurde, noch Industriebrache war — genügend Platz für die Ideen der Gründer*innen. „Wir brauchten einen Raum, um Dinge auf eine Art und Weise machen zu können, wie wir es für richtig halten, und diesen Raum gab es so in Hannover nicht.“ Aus einer Bürogemeinschaft wurde eine Plattform mit Infrastruktur für Menschen, „die etwas machen wollen“.