Konzerthaus Blaibach

Orte der Zukunft

In der Invalidenstraße 86, an der Stelle eines ehemaligen Checkpoints direkt gegenüber dem Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, entsteht derzeit die Zentrale des Fiction Forums - ein Ort, an dem die Zukunft schon heute erlebbar wird. Doch solche "Orte der Zukunft" gibt es im ganzen Bundesgebiet. Björn Lüdtke reist für uns durch Deutschland und die Zukunft.

Fellowsforum 2018 | Akademie Schmöckwitz, Berlin – 12.04.2018

Die Gesellschaft steht aktuell vielfältigen und komplexen Herausforderungen gegenüber. Viele Zukunftstrends erscheinen uns so abstrakt, dass wir uns ihre Auswirkungen kaum vorstellen können. Was sollen Begriffe wie Urbanisierung oder Silver Society schon konkret für das eigene Leben bedeuten? Wer weiß, welche Bedeutung Künstlicher Intelligenz irgendwann tatsächlich beigemessen wird? Die Krux ist, dass es notwendig ist, sich heute schon mit diesen Themen zu beschäftigen, um mit diesen Entwicklungen umgehen zu können. Schon jetzt, wo wir die ersten Anzeichen der Trends sehen, müssen wir anfangen, an entsprechenden Anwendungsszenarien und Lösungsansätzen zu arbeiten, damit sie ihre Wirkung voll entfalten können, wenn die Trends zur Realität geworden sind.

Dazu müssen wir im ersten Schritt Zukunft trotz ihrer Unvorhersehbarkeit begreifen; erleben, wie sich Zukunft anfühlen könnte, um Ideen zu entwickeln und in die Umsetzung zu bringen. Denn es gibt sie, die Orte, an denen sich Menschen bereits aktiv mit Zukunftsgestaltung beschäftigen, die Perspektivwechsel ermöglichen, mögliche Zukunftsszenarien zeigen oder reale Lösungsansätze für konkrete Problemfelder zeigen. Sie sind überall im Bundesgebiet verteilt.

Um einen Überblick zu gewähren, wo solche Orte zu finden sind und eine Vorstellung zu vermitteln, bei welchen Themen die Kultur- und Kreativwirtschaft sinnvolle Impulse für die Zukunft liefern kann, schicken wir den freien Journalisten Björn Lüdtke im Rahmen des FICTION FORUMS zwei Monate lang auf die Reise. Er wird für uns die Zukunft erkunden und von seinen Erlebnissen vor Ort berichten.

Hier geht es zum Prolog.

 

Fellowsforum 2018 | Akademie Schmöckwitz, Berlin – 12.04.2018

Kopie von Orte der Zukunft

Wie sieht sie aus,

die Gegenwart der Zukunft?

Folgende Städte haben wir besucht:

Station 1:
Konzerthaus Blaibach

Schon heute leben weltweit mehr Menschen in Städten als in ländlichen Gebieten. Um auch dort Perspektiven zu bieten, braucht es zukunftsfähige Ideen. Den Anfang macht deshalb die Gemeinde Blaibach (Bayern), wo ein hochmodernes Konzerthaus sowohl den Ortskern dieser ländlichen Region neu belebt hat als auch überregional Künstler*innen und Konzertliebhaber*innen anzieht. Damit ist das Konzerthaus ist ein Monument für vorausschauendes und visionäres Denken. >> zum Beitrag

Station 2:
Fashiontech-Standort Deutschland

Auch wenn die Textilindustrie in Deutschland noch nie unbedeutend war — unser Image in Sachen Mode verblasst im internationalen Vergleich. London steht für Individualität und ungehemmten Ideenreichtum, Mailand für die Vereinbarkeit von Kunst und Kommerz und Paris, nun, dort wurde die Mode ja irgendwie erfunden und ist seit Ludwig XIV das unangefochtene Zentrum der Modewelt. Es tut sich aber eine Nische für uns auf. >> zum Beitrag

Station 3:
Ökodorf Sieben Linden

Klimawandel, Wirtschaftskrisen, die Ausbeutung von Menschen und Ressourcen — das sind Themen, die schon lange aktuell sind, aber erst jetzt in das Bewusstsein vieler Menschen eindringen, weil sie immer mehr Brisanz entwickeln. Umso wichtiger erscheint es, diesen Entwicklungen positive Gesellschafts- und Wirtschaftsentwürfe entgegenzusetzen und einen produktiven Umgang mit den Ängsten der Gegenwart und den Erwartungen an die Zukunft zu finden. Vertreter*innen der Kultur- und Kreativwirtschaft tun sich mit eben dieser Fähigkeit, Zukunft anders und weniger angstbesetzt zu imaginieren, immer wieder hervor. So auch im Öko-Dorf Sieben Linden, in dem Gesellschaft und Wirtschaft neu und ganzheitlich gedacht werden. >> zum Beitrag

Station 4:
Der digitale Wald

Wenn wir Deutschen an Natur denken, dann meistens an den Wald. Er gilt als unberührter Sehnsuchtsort, aber die Realität ist eine andere. Der Wald sieht sich heute im Kreuzfeuer widersprüchlicher Anforderungen zwischen Kommerz und Naturschutz. Aber wie würde der Wald über sich entscheiden, wenn er sich selbst gehören würde? Und wie würde es aussehen, wenn er selbst unternehmerisch tätig wäre? Das Kunstprojekt terra0 spielt diesen Gedanken durch. Die Werkzeuge sind Smart Contracts und Künstliche Intelligenz. Der von Menschenhand unberührte digitale Wald — ein Ort der Zukunft? >> zum Beitrag

Station 5:
Münchner Botschaft von Užupis

Viele Entwicklungen, die mit der Digitalisierung unserer Welt einher gehen, sind für den Menschen zu abstrakt, um sie — geistig wie haptisch — in ihrer Komplexität zu erfassen. Vor allem die Vorstellung einer uns überlegenen Künstlichen Intelligenz schürt Ängste. Dem will Max Haarich, Botschafter der Künstlergemeinde von Užupis, entgegenwirken, zusammen mit dem humanoiden Roboter Roboy. >> zum Beitrag

Station 6:
Hafven in Hannover

Im Hafven in Hannover sind zwar auch Coworking und Maker Spaces zu finden, aber die eigentliche Wertschöpfung an diesem Ort findet über Matchmaking statt — das Verbinden von Unternehmen mit Talenten. Über einen architektonisch außergewöhnlich gestalteten Möglichkeitsraum, in dem klassische Formen der Unternehmensorganisation aufgebrochen und flexiblere Visionen gelebt werden. >> zum Beitrag

Station 7:
Stahlmedien (Berlin)

Die Route zu den Orten der Zukunft haben wir nicht allein festgelegt, immer wieder erreichten uns Vorschläge von Leser*innen und aus dem Netzwerk. Einen Tipp erhielten wir auch von Ekin Deligöz MdB. Mit ihr zusammen besuchten wir die Kommunikationsberatung Stahlmedien, die sich mit einem selbstbewussten demokratischen Diskurs, der Macht von Emotionen und Storytelling und der Frage, wie Narrative als Verstärker von Haltungen und Meinungen funktionieren können, beschäftigen. >> zum Beitrag

Station 8:
Mobilitätsstandort Aachen

Mobilität findet nie isoliert statt, sondern immer in einem System. Damit die Mobilitätskette in Zukunft reibungsloser, effizienter und umweltfreundlicher wird, braucht es den Blick über die eigene Fachlichkeit hinaus. Dies ermöglicht der RWTH Aachen Campus — einem einzigartigen Netzwerk aus Wissenschaft und Wirtschaft. >> zum Beitrag

Station 9:
Quartier U1 in Nürnberg

Um eine diverse Beteiligung von Bürger*innen an der Mitgestaltung ihrer Stadt zu erreichen, soll in Nürnberg die U-Bahnlinie U1 als Kommunikationsraum genutzt werden. Dreh- und Angelpunkt soll ein „Amt für Ideen“ sein. >> zum Beitrag

Kopie von Orte der Zukunft

Credits

Text: Wiebke Müller

Fotos: Björn Lüdtke, William Veder

Anstehende Veranstaltungen

  1. Sommerpavillon der Kultur- und Kreativwirtschaft

    21. Juni - 4. Oktober

Credits

Text: Wiebke Müller

Fotos: Björn Lüdtke, William Veder

Künstliche Intelligenz als Werkzeug von Kreativen

Die fortschreitende Digitalisierung verändert tiefgreifend, wie wir leben, arbeiten und auch politisch partizipieren. Eine der großen Herausforderungen unserer Zeit ist, sowohl die politische Teilhabe zu stärken als auch die Demokratie vor digitalen Bedrohungen zu schützen.

Durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz wird beispielsweise kreative Teilhabe für eine breitere Öffentlichkeit zugänglich, indem komplexe Werkzeuge und Techniken auch ohne tiefe Fachkenntnisse genutzt werden können. KI ermöglicht es Menschen aus verschiedenen Hintergründen, ihre kreativen Ideen zu verwirklichen und neue Formen der künstlerischen Zusammenarbeit zu erkunden. Das fördert die Vielfalt und Innovation in der kreativen Landschaft. Gleichzeitig stellt diese Entwicklung die traditionellen Vorstellungen von Urheberschaft und Originalität infrage, da KI-gestützte Kreativität zunehmend die Grenze zwischen menschlicher und maschineller Schöpfung verwischt.

Auch die Fragen, was Kreativität bedeutet und wo die Kernkompetenzen der Kreativschaffenden liegen, werden an Wichtigkeit gewinnen und ihre Antworten sowohl Herausforderungen als auch Chancen mit sich bringen. KI ist auf dem heutigen Stand eher nicht „kreativ“ – aber sie verändert kreative Prozesse. Sie kann Kreativschaffende in ihrer Kreativleistung unterstützen, sie erweitern und als Inspirationsquelle dienen.

In unserer Kurzreportage sprechen wir mit den Künstlern Julian van Dieken und Roman Lipski über das Potenzial von KI als künstlerische Muse und Werkzeug, das neue Zugänge und Innovationsprozesse ermöglicht.