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Zur Betroffenheit der Kultur- und Kreativwirtschaft durch die Folgen der Corona-Pandemie

Die Pandemie hat die deutsche Kultur- und Kreativwirtschaft im vergangenen Jahr stark getroffen. Umsatzverluste von insgesamt 22,4 Mrd. Euro im Jahr 2020 markieren den größten Rückschlag für die Branche seit Beginn des Monitorings. Eine Zusammenfassung der Szenarioanalyse vom Februar 2021.

Die Auswirkungen der Krise betreffen die verschiedenen Teilmärkte unterschiedlich stark, was erneut die strukturelle Heterogenität der Kultur- und Kreativwirtschaft widerspiegelt. Vordergründig treffen Veranstaltungsausfälle vor allem den Live- und Bühnenbereich in der Musikwirtschaft sowie die darstellenden Künste, die Kinos und die Filmwirtschaft. Aber auch selbstständige Journalist*innen und Fotograf*innen des Pressemarkts und der Rundfunkwirtschaft mit Fokus auf der Veranstaltungsberichterstattung zählen hier zu den Betroffenen ebenso wie der auf Veranstaltungen konzentrierte Werbemarkt. Darüber hinaus ziehen Produktionsstopps, Einzelhandelsschließungen und gestiegene Hygieneauflagen wirtschaftliche Folgen nach sich.

Durch viele nicht standardisierte Schaffens- und Produktionsprozesse innerhalb der Kultur- und Kreativwirtschaft führen bereits einzelne Ausfälle und Unsicherheiten in der Auftrags- und Logistikkette zu einer Unterbrechung in der gesamten Vergütungspraxis entlang der Wertschöpfungskette. Vor allem Solo-Selbstständige und Freiberufler*innen treffen die Folgen in besonderen Maßen. Für einen Großteil dieser Beschäftigungsgruppen haben die massiven Umsatzeinbußen weitreichende Konsequenzen für die Sicherung ihres persönlichen Lebensunterhalts.

Teilmärkte

Es steht fest, dass die Kultur- und Kreativwirtschaft auch 2021 mit extremen Herausforderungen umgehen muss. Neben strengen Hygieneauflagen und einer nur langsamen und schrittweisen Öffnung der Wirtschaft muss sich die Branche auch „alten“ Aufgaben stellen, die durch die Pandemie eine zusätzliche Dynamik bekommen haben. Das betrifft den verschärften Preiswettbewerb auf digitalen Märkten ebenso wie die Machtkonzentration in der Plattformökonomie oder wirtschaftsgeografische Herausforderungen wie die Verödung von Innenstädten.

An diesen Stellen zeigt die Branche aber auch ihr Innovationspotenzial. Die Neugestaltung von Strukturen und Prozessen ist ein integraler Bestandteil der Kultur- und Kreativwirtschaft. Mithilfe ihres kreativen Werkzeugkastens verschiebt sie ständig ihre eigenen Grenzen und zeigt neue Möglichkeiten für andere Wirtschafts- und Gesellschaftsbereiche auf – ob neue, hybride Veranstaltungsformate, spielerische und digitale Lösungen im Bildungsbereich oder ein neues Instrumentarium für die digitale Arbeitswelt.

Das gesamte Paper finden Sie hier.

 


 

Im Bereich Analyse & Trends informiert das Kompetenzzentrum der Kultur- und Kreativwirtschaft des Bundes fortlaufend zur Betroffenheit der Kultur- und Kreativwirtschaft durch die Folgen der Corona-Pandemie. Die hier genannten Zahlen beziehen sich auf das Betroffenheitspaper vom Februar 2021.

Credits

Text: Antonia Koch

Fotos: Kompetenzzentrum Kultur- und Kreativwirtschaft des Bundes

Anstehende Veranstaltungen

Es gibt derzeit keine bevorstehenden Veranstaltungen.

Credits

Text: Antonia Koch

Fotos: Kompetenzzentrum Kultur- und Kreativwirtschaft des Bundes

Cross Innovation mit der Kultur- und Kreativwirtschaft

Die aktuellen Herausforderungen sind so komplex und vielfältig, dass sie nicht von einzelnen Branchen oder Disziplinen allein gelöst werden können. Indem über Branchengrenzen hinweg zusammengearbeitet wird, können neue Ideen entwickelt, Wissen effektiv geteilt und Lösungen geschaffen werden, die nachhaltiger, umfassender und wirkungsvoller sind.

Cross Innovation wird dieser Ansatz bezeichnet, bei dem Innovationen durch den Austausch und die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Branchen und Disziplinen vorangebracht wird. Dazu kommen Akteur*innen aus unterschiedlichen Bereichen, die auf den ersten Blick wenig gemeinsam haben können, zusammen. Sie teilen Wissen, Methoden und Perspektiven miteinander und entwickeln daran anknüpfend neue Lösungen. Durch die Vielfalt an Denkweisen und Kompetenzen werden neue Ideen und innovative Ansätze geschaffen, die in einzelnen Branchen alleine oft nicht entstehen würden und den komplexen Herausforderungen gerechter werden. Zum Beispiel können Methoden aus dem Design oder dem Storytelling auf technische Fragestellungen angewendet werden, um unkonventionelle Lösungen zu entwickeln, oder es werden in kultur- und kreativwirtschaftlichen Kontexten neue Anwendungen für technologische Innovationen aus der Industrie gefunden. Insgesamt hilft Cross Innovation dabei, das Potenzial von Branchen, Unternehmen und Projekten voll auszuschöpfen, indem sie neue Kooperations- und Entwicklungsmöglichkeiten eröffnet.

Im Magazin beschäftigen wir uns mit der Frage, was Cross Innovation für Vorteile bringt, wo Hindernisse bestehen und wie diese überwunden werden könnten. Für unsere Kurzreportage haben wir daher sowohl Akteur*innen der Branche als auch Michael Kellner, Ansprechpartner der Bundesregierung für die Kultur- und Kreativwirtschaft & Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz zu ihren Gedanken zu Cross Innovation befragt.