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NERA – Der Beginn einer neuen Ära?

Dass die Kultur- und Kreativwirtschaft ein Innovationsvehikel darstellt, dürfte wohl unbestritten sein. Dass dies jedoch nicht nur im übertragenen, sondern auch im tatsächlichen Wortsinn zu verstehen ist, demonstriert das E-Motorbike NERA besonders eindrucksvoll.

Als Akronym aus dem englischen Begriffspaar „New Era“ gebildet, sagt es bereits der Name: Mit NERA beginnt eine neue Ära. „NOWLAB – The Bigrep Consultancy“, ein erst 2014 vom Architekten Daniel Büning gegründetes Innovationslabor, hat im Großen umgesetzt, was die etablierten Branchenriesen bislang nur im Kleinen denken wollten: ein ganzes Elektro-Motorrad von einem 3D-Drucker fertigen zu lassen. Während andere Mitbewerber aus dem Mobilitätssektor sich noch fragen: „Sind wir wirklich schon so weit, ein ganzes Motorrad zu drucken?“ und bisher nur einzelne Komponenten fertigen lassen, schickt das interdisziplinäre NOWlab-Team in Kooperation mit BigRep, dem Hersteller der weltweit grössten 3D-Drucker für den industriellen Einsatz, den ersten Prototypen eines 60kg leichten, bis auf Licht und Motor vollständig im 3D-Drucker hergestellten E-Motorbikes in die Welt.

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Auf der Fachmesse Formnext im Dezember 2018 überzeugte NERA erstmals die Öffentlichkeit in Design und Ausführung. Gleichzeitig stellt es auch eindrucksvoll die Stärken seiner Kreuzberger Macher, der 3D-Schmiede BigRep und des angeschlossenen Innovationslabors NOWlab, unter Beweis: die Kühnheit, bisher Dagewesenes radikal in Frage zu stellen, überkommene Denkmuster über den Haufen zu werfen und den Mut, neue Wege zu beschreiten. Wesenszüge also, die vielen Unternehmer*innen der Kultur- und Kreativwirtschaft gemein sind und die sie von Akteur*innen konventionell agierender Wirtschaftszweige abheben. Das E-Motorrad ist ein langgehegter Wunschtraums Bünings und Ergebnis eines 12wöchigen Arbeitsprozesses, an dem alle NOWlab-Mitglieder teilhatten und ihre Vorstellungen neuer Mobilität formulierten. Ein ergebnisoffenes Arbeiten also, wie es das Innovationslabor NOWlab überhaupt erst möglich macht.

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„3D-Druck ist für mich der Inbegriff einer völlig neuen, gestalterischen und technologischen Freiheit.“

 

Daniel Büning ist Fellow des Kompetenzzentrum Kultur- und Kreativwirtschaft des Bundes

Von den Designern Marco Mattia Cristofori und Maximilian Sedlak in Form gebracht, ist mit NERA dabei nicht nur ein besonders originelles Produkt, sondern auch ein besonders wirtschaftliches entstanden. Zum einen ist es dank E-Motor nicht auf fossile Brennstoffe angewiesen. Zum anderen ließe es in der Serienproduktion lange Zulieferungswege und teure Lagerkosten unnötig werden – Ersatzteile könnten stattdessen jederzeit bedarfsorientiert nachgedruckt werden. Ein Vorzug, wie er auch für kleine und mittelständische Unternehmen zukünftig immer wichtiger werden wird.

Für Daniel Büning ist der 3D-Druck der „Inbegriff einer völlig neuen, gestalterischen und technologischen Freiheit.“ Einer Freiheit indes, die nicht nur im Rapid Prototyping ihren Ausdruck findet, sondern auch im kreativen Umgang mit eng gesetzten Machbarkeitsgrenzen im Allgemeinen. Frei nach dem Motto: „Was bisher nicht möglich schien, wird möglich gemacht.“ Denn auch wenn die Kreativwirtschaft hierzulande noch immer unter einem gewissen „Spaßverdacht“ stehe, so Büning, zeigten doch gerade Projekte wie NERA die Bedeutsamkeit der Branche für den Wirtschaftsstandort Deutschland.

Als Prototyp wird das E-Motorbike wohl so schnell keine Menschen befördern, doch transportiert es schon heute eine Geschichte: die von den Möglichkeiten der Zukunft in der Gegenwart. Schließlich nennt sich das 10köpfige Innovationsteam um Daniel Büning ja auch NOWlab und nicht etwa FUTURElab.

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Credits

Text: Laura Müller

Fotos: NOWLAB | BigRep GmbH

Anstehende Veranstaltungen

  1. Dossier Live: Internationalisierung in der Kultur- und Kreativwirtschaft

    10. Oktober, 13:00 - 14:00
  2. Unboxing KI

    17. Oktober, 17:30 - 20:00
  3. Innovation Camp 2024 Creative Care

    24. Oktober - 26. Oktober
  4. 2. Fachkräftekongress der Kultur- und Kreativwirtschaft

    27. November

Credits

Text: Laura Müller

Fotos: NOWLAB | BigRep GmbH

Künstliche Intelligenz als Werkzeug von Kreativen

Die fortschreitende Digitalisierung verändert tiefgreifend, wie wir leben, arbeiten und auch politisch partizipieren. Eine der großen Herausforderungen unserer Zeit ist, sowohl die politische Teilhabe zu stärken als auch die Demokratie vor digitalen Bedrohungen zu schützen.

Durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz wird beispielsweise kreative Teilhabe für eine breitere Öffentlichkeit zugänglich, indem komplexe Werkzeuge und Techniken auch ohne tiefe Fachkenntnisse genutzt werden können. KI ermöglicht es Menschen aus verschiedenen Hintergründen, ihre kreativen Ideen zu verwirklichen und neue Formen der künstlerischen Zusammenarbeit zu erkunden. Das fördert die Vielfalt und Innovation in der kreativen Landschaft. Gleichzeitig stellt diese Entwicklung die traditionellen Vorstellungen von Urheberschaft und Originalität infrage, da KI-gestützte Kreativität zunehmend die Grenze zwischen menschlicher und maschineller Schöpfung verwischt.

Auch die Fragen, was Kreativität bedeutet und wo die Kernkompetenzen der Kreativschaffenden liegen, werden an Wichtigkeit gewinnen und ihre Antworten sowohl Herausforderungen als auch Chancen mit sich bringen. KI ist auf dem heutigen Stand eher nicht „kreativ“ – aber sie verändert kreative Prozesse. Sie kann Kreativschaffende in ihrer Kreativleistung unterstützen, sie erweitern und als Inspirationsquelle dienen.

In unserer Kurzreportage sprechen wir mit den Künstlern Julian van Dieken und Roman Lipski über das Potenzial von KI als künstlerische Muse und Werkzeug, das neue Zugänge und Innovationsprozesse ermöglicht.