UNI.DT2018-62320

Wie wir Geschichten erzählen werden

Was passiert, wenn eine Organisation wie UNICEF mit der Theaterszene kollaboriert? An welchen zukunftsweisenden Erzähltechnologien für Medien wird geforscht? Wie ergänzen sich Content und Technik beim Erzählprozess? Der zweite Teil des Praxisworkshops Business Storytelling „Was kommt nach dem Content?“ richtet den Blick aufs Erzählen der Zukunft und zeigt gleichzeitig überraschende bereits existierende Beispiele für crossmediales Business Storytelling im Zusammenspiel mit der Kultur- und Kreativwirtschaft.

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‚Sie erkunden neu entstehende mediale Erzähltechnologien für Startups der neuesten Generation, bieten Schaufenster für digitale Innovation. Er visionierte davon, was in perceptive media passiert, wo ein Erzähler in Echtzeit aufs Publikum reagiert.‘

So oder so ähnlich kann es klingen, wenn ein Poetic Recording – in diesem Fall von Julian Heun – zusammenfasst, an welchen Erzähltechnologien an der Filmuniversität Babelsberg Konrad-Wolf geforscht wird. Dort werden medientechnologische Innovationen auf Praxistauglichkeit untersucht. Bereits praktisch und nicht minder innovativ haben sich FluxFM, UNICEF Deutschland und audible im Rahmen der Sofa-Talks beim zweiten Teil des Workshops über aktuelle Projekte und Herausforderungen im Hinblick auf ihre eigenen Business Storys und das Erzählen der Zukunft ausgetauscht.

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Die "Generation Flux" auf der Terrasse des FluxBaus

Mona Rübsamen, Geschäftsführerin von FluxFM und langjährige Medienpartnerin des Kompetenzzentrums für Kultur- und Kreativwirtschaft des Bundes, eröffnete den zweiten Teil: „Wie schaffen wir es, eines der knappsten Güter, die Aufmerksamkeit unserer Zuhörer, auf unsere Botschaften zu richten? Durch neue Wege, neue Formate und das Erlebbarmachen unserer Inhalte“, so Mona Rübsamen. Auch ihr Sender muss sich den Herausforderungen zeitgemäßen Storytellings stellen. Daher experimentiert FluxFM mit vielfältigen Storytelling-Formaten, um auch im digitalen Zeitalter als Radiosender konkurrenzfähig zu bleiben. Ihr Erfolgsrezept setzt auf crossmediales Storytelling und ein vielfältiges Angebot für ihre Zuhörerschaft. Neben der klassischen UKW-Frequenz stehen 40 digitale Radiosender aus unterschiedlichen Genres den Musikenthusiast*innen zu Verfügung. Zum Treffen in der analogen Welt der Generation Flux, wie die Community genannt wird, lädt die hauseigene Segelschule und der Flux Cycling Club (FCC) ein.

Ein wahrhaftiges Zusammenspiel von Kreativschaffenden und der Kinderhilfsorganisation UNICEF Deutschland findet in diesem Jahr mit dem Theater der 10.000 statt. Im Sofa-Talk stellten Kerstin Bücker, Leiterin Kommunikation und Kinderrechte des Deutschen Komitees für UNICEF und Leonie Pichler, Theatermacherin, das Projekt erstmals vor.

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Die "Generation Flux" auf der Terrasse des FluxBaus

Leonie Pichler

Leonie Pichler, Theater der 10.000

UNICEF und Leonie Pichler hatten sich bereits 2016 im Rahmen eines Innovationcamps des Kompetenzzentrums kennengelernt. Nach dem gemeinsamen Projekt „Be Kind – Sei Kind“ 2017 und zwei Jahren des intensiven Entwickelns und Testens möglicher Formatideen folgt nun der Big Bang der interdisziplinären Kollaboration. Das Theater der 10.000, am 11.05.2019 um 12:19 Uhr. Im Mai werden gleichzeitig 100 Personen in 100 Städten ein und dasselbe Stück spielen. Die Regieanweisungen werden via Kopfhörer an die Schauspieler*innen gerichtet und die Mitwirkenden erfahren, wie sich Kindheit in Krisengebieten anfühlt. „Bei dem großen Theater-Happening geht es uns um mehr als ein großes Medienecho. Wir wollen, dass 10.000 Menschen unsere Botschaft, das Recht auf Kind sein, erleben.“, betont Kerstin Bücker. Das Theater der 10.000 macht deutlich, welche Chancen Erzähltechniken der Kultur- und Kreativwirtschaft in sich bergen. UNICEF beweist mit dem Projekt Mut eine fremde Methode, die Fiktion, für seine Business Story einzusetzen. Dabei hilft der kreative Blickwinkel auf die Herausforderungen des digitalen Zeitalters zu reagieren. Auch zukünftig werden sie die Zusammenarbeit ausweiten und die Potenziale des Einwirkens von Theatertechniken im Unternehmenskontext erproben.

>> Hier können Sie sich das Video des ganzen Sofa-Talks anschauen.

Leonie Pichler

Leonie Pichler, Theater der 10.000

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Christoph Brosius, Elisabeth Rank und Prof. Björn Stockleben

Das eingangs erwähnte Schaufenster für digitale Innovation öffnete der zweite Sofa-Talk mit Elisabeth Rank, Kuratorin des Podcast-Programms bei audible und Prof. Björn Stockleben von der Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf. Neben Forschung an neuen Medientechnologien stand vor allem eine andere Frage im Raum: Wie muss der Prozess für neues Erzählen/Erzählen der Zukunft aussehen?

Audible konzentriert sich dabei auf starke Inhalte, ausführliches Pilotieren, test the best. „Durch unser Testing sind wir gegenüber Experimenten mit Erzählformaten sehr offen. Wir können durch lange Pilotphasen genau prüfen, ob das Programm später gehört wird, oder nicht“, beschreibt Elisabeth Rank. Nicht an der Erzählung selbst, sondern an den Erzählinnovationen, wie einer KI, die Drehbücher auf Erfolg und Qualität prüfen kann, wird in Babelsberg geforscht. Studierende um Björn Stockleben prüfen, wie neue Erzähltechniken „adobefied“, also nutzbar gemacht werden können. Sein Team sitzt an der Schnittstelle zwischen rohen Innovationen im Bereich Erzähltechnologie und dem späteren Marktzugang. „Unsere Kompetenz ist, den Mut und die Kenntnis zu haben, eine unbekannte Technologie anzuschauen, das Erzählpotenzial zu erkunden und gemeinsam in interdisziplinären Teams dafür Erzählungen und passende Inhalte zu finden“, so Prof. Björn Stockleben. Klar ist, Inhalt ohne Technologie oder Technologie ohne Inhalt, funktioniert im Erzählen der Zukunft nicht. Um die Qualität beim Erzählprozess zu sichern, müssen beide Komponenten ineinandergreifen. Werden dabei alle Erzählebenen erfasst, wird Storytelling zum Garanten für Qualität.

>> Hier geht’s zum ganzen Gespräch.

Stockleben_Rank

Christoph Brosius, Elisabeth Rank und Prof. Björn Stockleben

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‚Also, ich erzähle Euch was,
das Euch jemand übers Erzählen erzählt hat.
Also, Meta- Meta- Meta-
doch hoffentlich verstehbar und so für euch erlebbar.‘

Credits

Text: Franziska Lindner

Fotos: UNICEF, FluxFM, Kompetenzzentrum Kultur- und Kreativwirtschaft des Bundes

Anstehende Veranstaltungen

Es gibt derzeit keine bevorstehenden Veranstaltungen.

Credits

Text: Franziska Lindner

Fotos: UNICEF, FluxFM, Kompetenzzentrum Kultur- und Kreativwirtschaft des Bundes

Wie trägt Kultur- und Kreativwirtschaft zu mehr Kreislaufwirtschaft bei?

Prinzipien aus der Natur abzuschauen hat schon viele Erfindungen hervorgebracht. Insbesondere Kreislaufsysteme der Natur sind Vorbilder für ein nachhaltigeres Leben. Die Umgestaltung unserer Wirtschaft zu einem kreislaufwirtschaftlichen System stellt jedoch eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung dar, die nur branchenübergreifend und ganzheitlich gelöst werden kann. Im Unterschied zum deutschen Begriff „Kreislaufwirtschaft“, der sich auf den Umgang mit Abfall fokussiert, ist der englische Begriff „Circular Economy“ (also „zirkuläres Wirtschaften“) bereits viel weiter gefasst und betrachtet das gesamte Produktsystem. Hier geht es um durchdachte Kreisläufe von Anfang an, die bereits beim Design von Produkten beginnt.

Innovative Ideen und praktische Ansätze für zirkuläres Wirtschaften finden sich schon seit Jahren in der Kultur- und Kreativwirtschaft, zum Beispiel in der Architektur, im Produkt- und Materialdesign, der Film- und Veranstaltungsindustrie sowie dem Modemarkt. Viele Beispiele werden Sie in diesem Magazinschwerpunkt kennenlernen können

In unserer Kurzreportage zur Kreislaufwirtschaft haben wir diesmal mit Architekt*innen Sandra Düsterhus (Point.Architektur) und Martin Haas (haascookzemmrich) über die Ansätze bei ihren Projekten in der Außen- und Innenarchitektur gesprochen und was der Fokus auf Kreislaufwirtschaft auch für die Gestaltung bedeutet.