Das Konzerthaus. Der Granit der Außenhülle stammt aus der Region.
Lange bot der Bayrische Wald keine Perspektive für junge Menschen. Heute liegen die Arbeitslosenquoten im niedrigen einstelligen Bereich, auch dank des Tech-Sektors. Nur kulturell schien die Gegend nach wie vor der Lederhose verhaftet. Mit Vision, Ideenreichtum, Tatkraft und jeder Menge Risikobereitschaft schafften der Sänger Thomas E. Bauer und der Architekt Peter Haimerl aber genau dort einen Ort, der inzwischen weit über die regionalen Grenzen eine Strahlkraft entwickelt hat, von der die ganze Gemeinde profitiert und sie auch kulturell ins Jetzt katapultiert.
Nach dem zweiten Weltkrieg gehörte der Bayrische Wald durch die neue innerdeutsche Grenze zum Zonenrandgebiet. Die Gegend war von Landwirtschaft geprägt, was hier viel Arbeit und trotzdem wenig Einkommen bedeutete. Für junge Menschen gab es kaum Perspektiven, es hieß entweder den Hof der Eltern übernehmen oder als Tagelöhner nach München zu fahren.
Heute ist das anders. Im Landkreis Cham zum Beispiel liegt die Arbeitslosenquote im Mai 2019 bei nur 1,9 Prozent und man gehört mit dem Technologie Campus Cham der Technischen Hochschule Deggendorf und zahlreichen Unternehmen aus dem Technologie-Sektor zum „Silicon Valley von Bayern“. Keine schlechten Voraussetzungen für ein modernes Leben, trotzdem veröden die Kerne vieler kleiner Orte. Die Jungen wohnen in den größeren Städten oder bauen Häuser am Ortsrand nach eigenem Geschmack, die klobige Architektur der Eltern und Großeltern ist unbeliebt.