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Creative Lab #6 Fachkräftegewinnung

Anfang 2023 hat das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) den Monitoringbericht 2022 veröffentlicht, der mit wirtschaftlichen Kennzahlen die Lage und Perspektiven der Kultur- und Kreativwirtschaft in Deutschland erfasst. Er zeigte, dass aus zahlreichen Teilmärkten der Kultur- und Kreativwirtschaft zunehmende Fachkräfteengpässe gemeldet werden – eine Problematik, mit der sich aktuell viele Branchen beschäftigen müssen.

Aus diesem Grund legte das Kompetenzzentrum 2023 einen besonderen Fokus auf das Thema Fachkräfte: Nach der Auftaktveranstaltung, dem 1. Fachkräftekongresses der Kultur- und Kreativwirtschaft, wurden Branchenvertreter*innen, Verwaltung und Verbände zusammen gebracht, um im Creative Lab #6 Fachkräftegewinnung innovative Modellprojekte zu drei Aspekten zu entwickeln, die sich bei dem Fachkräftekongress als besonders zentral herausgestellt hatten:

  • Skills & Matching
  • Nachwuchsgewinnung
  • Mindsetwandel & Anerkennungskultur

Im Laufe des Jahres fanden in den Bereichen „Skills & Matching“ und „Nachwuchsgewinnung“ Workshops statt. Darüber hinaus standen bei unserem Innovation Camp Einstellungssache in Hannover die Themen „Mindsetwandel & Anerkennungskultur“ im Fokus. Mehr Infos zu den Workshops und daraus entstandenen Prototypen finden Sie weiter unten. Sie können sich außerdem bei unserem Aktionsnetzwerk Fachkräftegewinnung anmelden, um bis zum Ende des Creative Labs #6 regelmäßig Updates zu erhalten.

Mehr über unsere Creative Labs   Direkt zu den Prototypen springen


 

„Fachkräftemangel ist kein Schicksal. Vieles haben wir selbst in der Hand.“

– Andrea Nahles, Vorstandsvorsitzende der Agentur für Arbeit und ehemalige Bundesministerin für Arbeit und Soziales beim Fachkräftekongress im April 2023


 

Die drei Themenschwerpunkte des Creative Labs #6

In jedem der drei genannten Felder formte sich ein Modellprojekt. Darin wurde auf experimentelle und wirkungsorientierte Art und Weise gearbeitet um Prototypen zu entwickeln und so Innovationen voranzutreiben. Die Basis dafür bildeten co-kreative Prozesse, branchenübergreifende Allianzen und eine von allen geteilte Zukunftsmission. 

Nachwuchsgewinnung

Wie können Jugendliche und Nachwuchskräfte für eine Ausbildung oder einen Job in der Kultur- und Kreativwirtschaft begeistert werden? Wie muss sich die Branche verändern, um langfristig für junge Arbeitskräfte attraktiv zu bleiben? Welche Skills und Fähigkeiten braucht man, um in der Branche zu arbeiten? Welche eher unbekannten Berufsbilder und Jobmöglichkeiten vor allem im technischen und organisatorischen Bereich der Branche gibt es? Und muss ich wirklich kreativ sein, um in der Kultur- und Kreativwirtschaft arbeiten zu können oder werden auch andere Skills gesucht?  Innerhalb des Creative Labs wird gemeinsam mit Verbandsvertreter*innen an einem Format zur Nachwuchsgewinnung gearbeitet, das die Attraktivität und sinnstiftende Arbeit der Branche sichtbarer und emotional erlebbar macht. Im Rahmen dieses Formates können Nachwuchskräfte erfahren, über welche in der Branche wichtigen Future Skills sie bereits verfügen und haben die Möglichkeit, die zukünftige Arbeitsweise der Branche mitzugestalten.

Skills & Matching

In vielen Bereichen der Kultur- und Kreativwirtschaft gibt es keine festen Berufsprofile oder Ausbildungsgänge, die auf vorgefertigte Karrierewege führen. Stattdessen arbeiten viele Menschen flexibel, wachsen in Positionen hinein und eigenen sich einzelne Skills und Kompetenzen über Weiterbildungen und Learning-by-doing an. Wie können diese Skills und Kompetenzen besser erfasst werden? Wie können Unternehmen und Bewerber*innen einen besseren Überblick über vorhandene Kompetenzen und mögliches Upskilling-Potenzial ihrer Mitarbeitenden erhalten? Und wie müssten intelligente Matching-Tools aussehen, die diese Prozesse unterstützen und die Branche für Quereinsteiger*innen und Menschen aus dem Ausland zugänglich zu machen?

Mindsetwandel & Anerkennungskultur

Um internationale und marginalisierte Fachkräfte anzuwerben und zu halten, braucht es eine Willkommens- und Anerkennungskultur und mehr Diskriminierungssensibilität in Behörden und Unternehmen. Vor diesem Hintergrund erarbeiten wir gemeinsam mit Akteur*innen aus der Verwaltung, Unternehmen und gemeinnützigen Organisationen, wie ein in die Wirtschaft und Gesellschaft verankertes Mindset aussehen muss, damit der deutsche kultur- und kreativwirtschaftliche Arbeitsmarkt für (ausländische) Fachkräfte und Quereinsteiger*innen attraktiver wird. Wir setzen uns damit auseinander, welche Anpassungen beispielsweise in Recruiting-Prozessen dafür nötig sind und welche Faktoren zu einem Kulturwandel beitragen können.


 

Die Prototypen

Im Rahmen des Creative Lab #6 Fachkräftegewinnung sind eine Reihe von Prototypen entstanden, die wir 2024 auf Veranstaltungen vorstellen werden, um sie auf andere Branchen zu übertragen und die Transformation des Arbeitsmarktes gemeinsam voranzutreiben.

1. Nachwuchsgewinnung: Tomorrow Studios

Gemeinsam mit dem Kompetenzzentrum hat die Medienagentur vomhörensehen die Tomorrow Studios entwickelt. Der physische Parkour ermöglicht eine zielgruppengerechte Vermittlung der Attraktivität von Berufsbildern in der Kultur- und Kreativwirtschaft und verhilft den Teilnehmenden gleichzeitig, sich ihrer eigenen Skills und Fähigkeiten bewusster zu werden. Durch seinen modularen Aufbau kann das Format lokal angepasst als auch mit unterschiedlichen inhaltlichen Schwerpunkten versehen werden und ist somit leicht übertragbar auf die Nachwuchsgewinnung in anderen Wirtschaftsbranchen.

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Grundlage für die Entwicklung der Tomorrow Studios waren die Ergebnisse des Workshops „Nachwuchsgewinnung“. Dort haben Berufserfahrene und Berufseinsteiger*innen zunächst vier Formatideen konzipiert, die die Potenziale der Branche für Auszubildende, Quereinsteiger*innen und Multiplikator*innen, wie etwa Eltern, sichtbar machen: zwei Festivalformate, ein Image- sowie ein Softwareformat mit einer KI-gestützten Funktion.

Alles über die Entwicklung der Tomorrow Studios

 


 

2. Skills & Matching: KI-basiertes Recruiting-Tool

Gemeinsam mit der Zentralen Auslands- und Fachvermittlung der Bundesagentur für Arbeit sowie dem Arbeitskreis Fachkräfte-Strategie Film & TV des Weiterbildungsverbundes Media Collective wurde mit dem SkillMatcher ein Prototyp entwickelt, der zeigt, wie zukünftig intelligentes skillbasiertes Matchmaking für Quereinsteiger*innen in die Filmbranche funktionieren kann. Das KI-basierte Recruiting-Tool analysiert Ihre eingetragenen Lebenslaufdaten, leitet Skills und Fähigkeiten daraus ab und schlägt dazu passende Berufsbilder, Weiterbildungen sowie offene Stellen beim Film vor. Probieren Sie es selbst aus oder folgen Sie zwei Beispielcases. Für die Programmierung haben wir mit Scrambl. und PAIQ zusammengearbeitet.

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Vor der Entwicklung von des SkillMatchers haben wir mit einen Workshop einen Blick in die Zukunft der Jobvermittlung in der Kultur- und Kreativwirtschaft geworfen. Durch den Austausch von Lebensrealitäten und Geschichten wurden branchenübergreifende soziale Schlüsselkompetenzen und Skills greifbarer gemacht. Dabei wurden fünf soziale Schlüsselkompetenzen im Rahmen einer interaktiven Kontextualisierung identifiziert und definiert: Teamfähigkeit, (kreative) Problemlösungsfähigkeit, Selbstmotivation & Eigeninitiative, Resilienz sowie Flexibilität- & Anpassungsfähigkeit. Mit diesem Schritt haben wir die Grundlage für die Erstellung von Job- und Personenprofilen im Matchingprozess der Kultur- und Kreativwirtschaft geschaffen.

 


 

3. Fünf Prototpyen für einen Mindsetwandel und mehr Anerkennungskultur

Im Rahmen eines digitalen Workshops wurden zunächst wünschenswerte Zukunftsszenarien und Ansätze dazu entwickelt, wie der Übergang von einer Willkommenskultur zu einer Anerkennungskultur in Wirtschaft und Gesellschaft gelingen kann. Anschließend fand vom 19. – 21.10. das Innovation Camp Einstellungssache in Hannover statt. Dort sind fünf Prototypen entstanden, die eingewanderten Menschen und ihren Nachkommen in unterschiedlichen Bereichen einen Einstieg auf dem deutschen Arbeitsmarkt ermöglichen, der in Anerkennung fußt. Die Prototypen sind sofort umsetzbar, greifen unterschiedliche Formate auf (z.B. Begegnungsformate, Informationsplattformen) und präsentieren konkrete Möglichkeiten der Teilhabe für verschiedene Zielgruppen. Gemeinsam bilden sie ein Maßnahmenpaket zur Etablierung einer Anerkennungskultur und der Veränderung des gesellschaftlichen Mindsets. Somit richten sie sich auch an Unternehmer*innen, Verwaltung, Berufsvermittlungsstellen und Bildungseinrichtungen.

Alle Infos zum Innovation Camp und den Prototypen


Credits

Titelbild: Profi Aesthetics /  Illustrationen Risky Projects: Anna Koptenko  /  Fotos Workshop „Skills & Matching“: William Veder  /  Fotos Workshop „Nachwuchsgewinnung“: Klara Yoon