Beiträge aus der Kategorie - Digitalisierung & Demokratie
Künstliche Intelligenz als Werkzeug von Kreativen
Die fortschreitende Digitalisierung verändert tiefgreifend, wie wir leben, arbeiten und auch politisch partizipieren. Eine der großen Herausforderungen unserer Zeit ist, sowohl die politische Teilhabe zu stärken als auch die Demokratie vor digitalen Bedrohungen zu schützen.
Durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz wird beispielsweise kreative Teilhabe für eine breitere Öffentlichkeit zugänglich, indem komplexe Werkzeuge und Techniken auch ohne tiefe Fachkenntnisse genutzt werden können. KI ermöglicht es Menschen aus verschiedenen Hintergründen, ihre kreativen Ideen zu verwirklichen und neue Formen der künstlerischen Zusammenarbeit zu erkunden. Das fördert die Vielfalt und Innovation in der kreativen Landschaft. Gleichzeitig stellt diese Entwicklung die traditionellen Vorstellungen von Urheberschaft und Originalität infrage, da KI-gestützte Kreativität zunehmend die Grenze zwischen menschlicher und maschineller Schöpfung verwischt.
Auch die Fragen, was Kreativität bedeutet und wo die Kernkompetenzen der Kreativschaffenden liegen, werden an Wichtigkeit gewinnen und ihre Antworten sowohl Herausforderungen als auch Chancen mit sich bringen. KI ist auf dem heutigen Stand eher nicht „kreativ“ – aber sie verändert kreative Prozesse. Sie kann Kreativschaffende in ihrer Kreativleistung unterstützen, sie erweitern und als Inspirationsquelle dienen.
In unserer Kurzreportage sprechen wir mit den Künstlern Julian van Dieken und Roman Lipski über das Potenzial von KI als künstlerische Muse und Werkzeug, das neue Zugänge und Innovationsprozesse ermöglicht.
Radikalisierung, Rückzug, Resonanz: Digitale Öffentlichkeit und die Kommunikationskrise
Karin Bjerregaard Schlüter beschäftigt sich nicht nur als Co-Gründerin der kultur{}botschaft mit der digitalen Transformation. In ihren vielfältigen Projekten - unter anderem als digitale Formatentwicklerin und Content- und Plattformstrategin - hat sie die Veränderungen des Online-Resonanzraumes aus der ersten Reihe heraus beobachten, begleiten und analysieren können. "Wir stecken tief in einer Kommunikationskrise", stellt sie fest. Wie die Unterschiede zwischen analogen und digitalen Kommunikationsräumen Spannungen erzeugen, die das demokratische Selbstverständnis aktuell auf die Probe stellen, beschreibt sie in diesem Gastbeitrag.
Wenn das Rathaus zu den Menschen kommt
Mit dem Konzept #HoldenOberbuergermeister hat die Stadt Heidelberg einen Beteiligungsansatz vorgelegt, der mehrere nationale und internationale Preise gewonnen hat. Über die Plattform holdenoberbuergermeister.de können Bürger*innen für Projekte und Anliegen voten und so den Terminkalender des Oberbürgermeisters beeinflussen.
Nicht nur in Heidelberg, sondern überall in Deutschland gibt es großen Bedarf, die Prozesse und Arbeitsfelder der Verwaltung transparenter zu gestalten und besser zu kommunizieren. Ziel muss sein, Formate zu etablieren, die Menschen aus der Bevölkerung anregen, eigene Ideen umzusetzen. Beteiligung bedeutet letztendlich gemeinsames Wirken – dafür soll eine Grundlage geschaffen werden.
In unserer Dokumentation zum Innovation Camp "Anzetteln" erfahren Sie auf Seite 23 mehr darüber, welche kreativwirtschaftlichen Methoden helfen, Beteiligungsprozesse durch Verwaltungen wirksamer zu organisieren.
Trend: Engagement für Demokratie in der Kultur- und Kreativwirtschaft
Deutschland gilt als Musterbeispiel einer funktionierenden parlamentarischen Demokratie. Gleichzeitig ist auch hier eine zunehmende politische Polarisierung zu beobachten, populistische Strömungen gewinnen an Zulauf, das Vertrauen in politische Institutionen und Akteure scheint teilweise erschüttert. Klar ist: Demokratie braucht aktive Pflege und Verteidigung.
Eine wichtige Rolle bei der Sicherung der Demokratie spielt die Kultur- und Kreativwirtschaft: Sie gestaltet den Dialog und die öffentliche Meinungsbildung durch Kultur und Kunst in diversen Formen maßgeblich mit.
Der Trendradar des Kompetenzzentrums analysiert Zukunftsthemen und Trends aus Kultur- und Kreativwirtschaft. Mithilfe einer Big-Data gestützten Analyse werden spezifische Mikrotrends in den Zukunftsfeldern „Innovationen & Geschäftsmodelle“, „Arbeit & Bildung“ sowie „Nachhaltigkeit & Resilienz“ aufgezeigt. Die Liste der Trends wird laufend erweitert.
Themendossier Künstliche Intelligenz
Ein konkretes (und seriöses) Zukunftsbild zu zeichnen, ist angesichts der sich rasant entwickelnden KI-Technologie nahezu unmöglich. Mit relativ hoher Sicherheit lässt sich jedoch heute festhalten: In der Zukunft der KKW wird KI eine immer stärkere Rolle spielen.
Die zunehmende Spezialisierung von KI wird es ermöglichen, noch individuellere und innovativere kreative Konzepte zu erschaffen. Gleichzeitig wird dabei der Schutz von und die Qualität der Trainingsdaten von größter Bedeutung sein – z. B. mit Blick auf Urheberrechte, Datenschutz sowie potenzielle Biases und andere Verzerrungen.
Angesichts der wachsenden Fähigkeiten von KI, insbesondere in Bezug auf Deepfakes, müssen rechtliche und ethische Fragen berücksichtigt werden, um Desinformationen und eine Verzerrung der Realität zu verhindern.
Letztendlich könnte die Entwicklung zu einer neuen Ära in der Kreativwirtschaft führen, in der wir die Vorteile von KI nutzen, während wir ethische Standards, Datenschutz und Urheberrechte wahren. Auf diese Weise können wir sicherstellen, dass KI zum aktiven und innovativen Partner in der Kultur- und Kreativwirtschaft wird, anstatt als Bedrohung wahrgenommen zu werden.
Warum es sich lohnt, die Perspektive zu wechseln
Indem wir unterschiedliche Standpunkte einnehmen, unterstützen wir Empathie und erweitern unser Verständnis für die vielfältigen Bedürfnisse und Ansichten in der Gesellschaft. Diese Praxis ist grundlegend für den demokratischen Dialog: Sie öffnet den Raum für konstruktive Diskussionen und gemeinschaftliche Problemlösungen. So ermöglicht es der Perspektivwechsel, Brücken zwischen unterschiedlichen Positionen zu bauen und Vielfalt als Stärke zu erkennen.
In unserer Kurzreportage erklären uns die Teams hinter Polyspektiv und My Migrant Mama, wie sie mit der kultur- und kreativwirtschaftlichen Methode des Perspektivwechsels Vielfalt, demokratischen Diskurs und Teilhabe fördern.
Partizipative Räume: Chancen & Risiken des Web3
Als Unternehmerin setzt sich Noleen Mariappen dafür ein, Technologien für gute Zwecke zu nutzen. In ihrem Vortrag auf dem Kongress „Auf ins Metaverse?“ stellte sie das Web3 vor, eine neue Generation des Internets, das ohne zentrale Kontrolle funktioniert, und eine sichere und transparente Plattform für seine Nutzer*innen darstellen soll. Dabei ging Noleen Mariappen insbesondere auf die Technologien hinter dem Web3 ein: Welche Chancen und Risiken bringt das Aufkommen von Blockchain, AI und VR-Anwendungen mit sich – auch für die Kultur- und Kreativwirtschaft? Inwiefern eröffnet das Metaverse neue Räume zur Partizipation, verändert Transparenz und Nachvollziehbarkeit von Trans- und Interaktionen und fördert neue Formen der Zusammenarbeit und Organisation?
Sommerpavillon der Kultur- und Kreativwirtschaft
Mitten im Regierungsviertel, mit Blick auf den Reichstag, erweckt das Kompetenzzentrum Kultur- und Kreativwirtschaft des Bundes bis zum 30. September 2024 eine lang schon brachliegende Fläche zum Leben und öffnet die Türen zum Sommerpavillon der Kultur- und Kreativwirtschaft.
Ein perfekter Ort, um über aktuelle Herausforderungen und mögliche Zukünfte ins Gespräch zu kommen und die vielfältigen Ideen, Produkte und Dienstleistungen aus der Kultur- und Kreativwirtschaft kennenzulernen. Wir freuen uns auf Ihren Besuch!
Öffnungszeiten: Sommerpavillon & Kiosk: Mo – Fr von 11 – 19 Uhr | Austellung am Sommerpavillon: Di – Do von 11 – 19 Uhr
Hightech & Herz: Elektrisierende Ideen für den Menschen und den Planeten
Technologische Entwicklung ermöglicht, Antworten auf die großen Herausforderungen der Zeit zu finden und die Lebensqualität zu steigern. Menschenzentrierte Technologien stärken die Demokratie, indem sie Bürgerbeteiligung, Zugang zu Informationen und Transparenz fördern – und damit die (politische) Teilhabe verbessern. Doch für eine nachhaltige, menschen- und lebenszentrierte Technologie-Entwicklung bedarf es mehr als reiner technischer Innovationskraft. Sie gedeiht im stetigen Spannungsfeld zwischen Mensch und Maschine und erfordert Kreativität, Empathie und eine multiperspektivische Herangehensweise.
In unserem Innovation Camp "Hightech & Herz" haben wir uns damit auseinandergesetzt, wie menschenzentrierte Technologien aussehen und eingesetzt werden können und welche zukünftigen Chancen und Lösungsansätze sich aus der Verbindung von Kultur- und Kreativwirtschaft mit der Techwelt ergeben.
Aufbruch – Oder warum es an der Zeit ist, wieder über alternative Zukünfte zu sprechen
"Die Krisen der Gegenwart lassen uns erschöpft und ratlos zurück. Wie kann es sein, dass wir als Einzelne die Notwendigkeit für große Veränderungen sehen, uns als Gesellschaft aber eben dieser Wandel viel schwerer zu fallen scheint als erwartet? Krise kostet Kraft und damit immer auch Zukunft. Gerade deshalb sollten wir nach Wegen suchen, gemeinsam wieder größere Handlungs- und Wirkungsräume zu erschließen - über das Lokale, Regionale, Nationale hinaus." Dr. Soenke Zehle stellt in seinem Beitrag in der Publikation des Wissenschaftsnetzwerkes des Kompetenzzentrums (S.28) fest, dass die Energie, die zur Bewältigung von Krisen eingesetzt wird, immer auch zur Last von Zukunft geht. Er plädiert daher dafür, sich frühzeitig mit alternativen Zukünften auseinanderzusetzen.
Themendossier Blockchain
Blockchain-Technologie fördert die Demokratisierung durch Dezentralisierung, Transparenz und sicheren Zugang zu Finanzdienstleistungen. Der Online-Marktplatz misa.art handelt mit NFT- und analoger Kunst. Ultrazeitgenössische Künstlerinnen und Künstler werden neben den Klassikern der Kunstgeschichte aus den letzten 70 Jahren präsentiert. Ständig kommen neue (digitale) Werke hinzu. Das Ziel von misa.art ist es zur Demokratisierung des Kunstmarktes beizutragen und einen niedrigschwelligen Zugang für Interessierte zu schaffen. Denn für unerfahrene Sammler*innen ist die Bewertung eines (NFT-)Kunstwerkes häufig sehr schwierig einzuschätzen und der Kauf mit Unsicherheiten verbunden.
Anhand von Fallbeispielen zeigen wir im Dossier zum Thema Blockchain, welche Veränderungen die Technologie für die Kultur- und Kreativwirtschaft mit sich bringt.
Wenn KI die Politik entlarvt
Latentine ist ein Berliner KI-Unternehmen, das für seine Kund*innen innovative Lösungen im Bereich des maschinellen Lernens entwickelt. Das Hauptziel der Mitgründer Murat Vurucu und Abbas Hajizadeh ist es, Unternehmen aus Mittelstand, Verwaltung und Politik den Zugang zur Schlüsseltechnologie KI zu ermöglichen und so eine größere Zielgruppe für künstlich intelligente Technologieanwendungen zu begeistern. In der Werkstatt von Latentine entstand beispielsweise eine Idee für ein Live-Kampagnentool, das viel individuellere Narrative erlaubt, als die „One fits all“-Slogans auf Wahlplakaten. Außerdem im Ideenrennen: Ein KI-Detektor, der politische Lügen und leere Versprechungen entlarvt.
Die Ergebnisse zeigen, dass KI im Politikbereich gesellschaftlichen Mehrwert stiften und dass die Demokratisierung der Technologie – im besten Fall – auch zur Stärkung unserer Demokratie beitragen könnte.
Den ganzen Artikel finden Sie auf Seite 25 in unserer Dokumentation zum Innovationcamp Gestaltungsmaschine.