Im Publikum widerspricht niemand, als der Kunsthistoriker und Kulturwissenschaftler Wolfgang Ullrich die Lage der Kultur- und Kreativwirtschaft (im Folgenden mit KKW abgekürzt) am späten Nachmittag eines langen und intensiven Konferenztages als einen Wandel konstatiert, der „einer Revolution“ gleiche. „Social Media ist wenige Jahre alt, die Digitalisierung ist 10 Jahre alt und das Internet ist 20 Jahre alt – und wie folgenreich die Möglichkeiten dieser Revolution sind, zeigt nicht nur der Wandel eines Kreativitätsnarrativs, demzufolge jeder Mensch ein*e Künstler*in oder Schöpfer*in geworden ist.“
Rund 280 Akteur*innen aus Kultur- und Kreativwirtschaft aus dem In- und Ausland sowie Entscheidungsträger*innen des öffentlichen und privaten Sektors waren anlässlich der Internationalen Fachkonferenz 2019 zusammengekommen. Und wer sich klarmachte, dass eine Revolution ein grundlegender und nachhaltiger struktureller Wandel eines oder mehrerer Systeme ist, der einige Zeit in Anspruch nimmt, dem dürfte dieses Bild auch ein wenig Last von den Schultern genommen haben. Schließlich war man an diesem ungewöhnlich kalten 30. Oktober in der Kalkscheune Berlin dem Ruf des Kompetenzzentrum Kultur- und Kreativwirtschaft des Bundes (KKKW) gefolgt, um bekannten Narrativen neue Narrative zur zukünftigen Relevanz der Creative Economies entgegenzusetzen.