Seit jeher ist die Zukunft eine Projektionsfläche für die Hoffnungen, Ängste und Pläne der Menschheit. Ob mit Astrologie, dem Entwerfen von politischen Utopien oder auch mit dem Orakel von Delphi – schon seit Jahrhunderten versuchen wir, Zukunftsbilder zu formen. Dabei spielt das Zukunftsdenken auch im wirtschaftlichen Kontext eine große Rolle: Wir beobachten Trends und investieren, wir treffen Prognosen und arbeiten an Innovationen. Doch bevor Szenarien für die Zukunft von Unternehmen, Institutionen oder ganzer Länder entworfen werden können, müssen wir verstehen, dass es nicht die eine Zukunft gibt.
Stattdessen gibt es eine Vielzahl an möglichen, wünschenswerten oder auch wahrscheinlichen Zukünften. All diese sind durch uns gestaltbar: Nicht die Zukunft kommt auf uns zu, sondern wir gehen aktiv auf die Zukünfte zu. Zwar lässt sich die Zukunft nicht vorhersehen, jedoch lassen sich aus der Gegenwart heraus Entwicklungsstrukturen erkennen, die auf mögliche Zukunftsszenarien hinweisen. Damit diese Erkenntnisse in der Praxis Anwendung finden können, müssen sie diejenigen erreichen, die an Lösungen und Prototypen für zukünftige Herausforderungen arbeiten. Deshalb entwickelt die Zukunftsforschung Handlungswissen, um klare Entscheidungs- und Handlungsoptionen aufzuweisen (Vgl. Popp 2016). Das wichtigste Verfahren für multiple Prognosen ist dabei die Szenariotechnik – eine Methode, die von der Kultur- und Kreativwirtschaft schon seit Jahren eingesetzt wird. Dabei arbeitet die Branche mit vielseitigen Anwendungsverfahren: darunter auch mit Science-Fiction bei der Unternehmensentwicklung.