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Grenzen schwinden

Am Tag der offenen Tür des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie stellte sich auch das Kompetenzzentrum Kultur- und Kreativwirtschaft des Bundes den Besuchern vor. Gemeinsam mit dem Game Science Center wurden Grenzen überwunden und man konnte erleben, was die Kultur- und Kreativwirtschaft ausmacht.

In starrer Körperhaltung steht der Besucher vor dem Exponat des Game Science Centers und schaut konzentriert auf den in Augenhöhe angebrachten Bildschirm. Auf diesem explodiert gerade ein großer Asteroid, der der Erde gefährlich nahgekommen ist. Es scheint auf den ersten Blick ein gewöhnliches Spiel zu sein. Jedoch gibt es keine sichtbare Geste, keinen Befehl und auch kein Gamepad, die das Spiel steuern könnten.

Eyes Asteroid ist eins von drei Exponaten, die die Besucher am Tag der offenen Tür des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie ausprobieren konnten. Hier erfolgt die Spielsteuerung allein durch die Augenbewegung des Nutzers. Die drei Infrarotsensoren, die oberhalb des Bildschirmes angebracht sind, verfolgen die Augenbewegungen und können genau berechnen, auf welchen Punkt auf den Monitor gerade geschaut wird.

Es wurden Grenzen überwunden

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Am letzten Augustwochenende öffnete das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie seine Tore und ermöglichte einer breiten Öffentlichkeit den Einblick in die Arbeit des Ministeriums. Unter den über zwanzig Ausstellern im Vestibül war auch das Kompetenzzentrum Kultur- und Kreativwirtschaft des Bundes, dessen Stand viele neugierige Besucher anlockte.

Gemeinsam mit dem Game Science Center (Kultur- und Kreativpilot 2014) wurden an diesem Tag Grenzen überwunden. Berührungsängste wurden genommen und ermöglichten den Besuchern einen Einblick in die Kultur- und Kreativwirtschaft – sie konnten sie selbst erleben und verstehen. Dachten die Besucher im ersten Augenblick, hier gibt es bunte Spiele, ein Zeitvertreib, so verstanden sie nach kurzer Zeit, dass man Spiele auch aus einem anderen Blickwinkel betrachten kann. Spiele machen nicht nur Spaß, Spiele bieten Potenziale und gesellschaftliche Relevanz. Kultur- und Kreativwirtschaft bietet Potenziale für Innovation.

Aus der Nische in die Mitte

Ein Ziel des Kompetenzzentrum Kultur- und Kreativwirtschaft des Bundes ist es, die Akteure der Kultur- und Kreativwirtschaft sichtbarer in Wirtschaft, Gesellschaft und Politik zu verankern. Es geht darum, aus der Nische in die Mitte zu kommen und ihre Wettbewerbsfähigkeit zu stärken.

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Und das ist Kultur- und Kreativwirtschaft, wenn viele noch nachdenken, ob und wie, da macht die Kultur- und Kreativwirtschaft einfach, macht Dinge anders, weil sie muss, aber auch weil sie es kann.

Die Branche gehört zu den fünftgrößten der Bundesrepublik (gemessen an der Bruttowertschöpfung), weist eine konstante Wachstumsrate auf und gilt als höchst innovativ, sowohl im technischen als auch im nicht-technischen Bereich. Trotzdem fällt es ihr schwer, auch als solche wahrgenommen zu werden.

Wieso ist das so? Die Branche selbst gilt als stark erklärungswürdig u. a. wegen ihrer elf unterschiedlichen Teilmärkte. Das gleiche gilt teilweise für deren Produkte. So ist es zum Beispiel schnell ersichtlich, worum es bei einem Elektroauto geht, unter Augmented Reality können sich die meisten nichts Konkretes vorstellen. Die Heterogenität und Kleinteiligkeit der Branche, über 95% der Unternehmen sind Klein- und Kleinstunternehmer, spielt auch eine Rolle dabei.

Wichtiger Impuls- und Ideengeber

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Die Kultur- und Kreativwirtschaft ist ein wichtiger Impuls- und Ideengeber, sie wird als Beispiel herangezogen, wenn man zeigen möchte, dass man auch „anders“ arbeiten und dabei sehr erfolgreich sein kann. Das Wissen, die Erkenntnis und die Möglichkeiten, die die Branche bietet, sollen noch stärker genutzt werden.

Zurück zu unserer Erde, den explodieren Asteroiden und dem starren Blick auf den Bildschirm. Eyes Asteroid ist nur ein Beispiel, welches aus der Kultur- und Kreativwirtschaft kommt und seinen Weg in andere Branchen gefunden hat. Gleiches gilt für die Gestensteuerung, die man auf der anderen Seite des Standes ausprobieren kann. Während man hier spielerisch Bewegungen visualisieren kann, schafft Gestensteuerung in anderen Bereichen weitere Vorteile. Theoretisch kann man einen gesamten Computer per Gestensteuerung bedienen. Man denke nur an die Medizintechnik, wo sterile Arbeitsoberflächen das Nonplusultra sind.

Und das ist Kultur- und Kreativwirtschaft, wenn viele noch nachdenken, ob und wie, da macht die Kultur- und Kreativwirtschaft einfach, macht Dinge anders, weil sie muss, aber auch weil sie es kann. Daraus sind schon viele Möglichkeiten entstanden, das Eye-Tracking, das Game Science Center, das alles ist nur ein kleiner Ausschnitt auf Möglichkeiten und Potenziale, die aus dieser Branche kommen.

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Credits

Text: Benjamin Techen, Kompetenzzentrum Kultur- und Kreativwirtschaft des Bundes

Fotos: Kompetenzzentrum Kultur- und Kreativwirtschaft des Bundes

Anstehende Veranstaltungen

  1. Sommerpavillon der Kultur- und Kreativwirtschaft

    21. Juni - 4. Oktober

Credits

Text: Benjamin Techen, Kompetenzzentrum Kultur- und Kreativwirtschaft des Bundes

Fotos: Kompetenzzentrum Kultur- und Kreativwirtschaft des Bundes

Künstliche Intelligenz als Werkzeug von Kreativen

Die fortschreitende Digitalisierung verändert tiefgreifend, wie wir leben, arbeiten und auch politisch partizipieren. Eine der großen Herausforderungen unserer Zeit ist, sowohl die politische Teilhabe zu stärken als auch die Demokratie vor digitalen Bedrohungen zu schützen.

Durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz wird beispielsweise kreative Teilhabe für eine breitere Öffentlichkeit zugänglich, indem komplexe Werkzeuge und Techniken auch ohne tiefe Fachkenntnisse genutzt werden können. KI ermöglicht es Menschen aus verschiedenen Hintergründen, ihre kreativen Ideen zu verwirklichen und neue Formen der künstlerischen Zusammenarbeit zu erkunden. Das fördert die Vielfalt und Innovation in der kreativen Landschaft. Gleichzeitig stellt diese Entwicklung die traditionellen Vorstellungen von Urheberschaft und Originalität infrage, da KI-gestützte Kreativität zunehmend die Grenze zwischen menschlicher und maschineller Schöpfung verwischt.

Auch die Fragen, was Kreativität bedeutet und wo die Kernkompetenzen der Kreativschaffenden liegen, werden an Wichtigkeit gewinnen und ihre Antworten sowohl Herausforderungen als auch Chancen mit sich bringen. KI ist auf dem heutigen Stand eher nicht „kreativ“ – aber sie verändert kreative Prozesse. Sie kann Kreativschaffende in ihrer Kreativleistung unterstützen, sie erweitern und als Inspirationsquelle dienen.

In unserer Kurzreportage sprechen wir mit den Künstlern Julian van Dieken und Roman Lipski über das Potenzial von KI als künstlerische Muse und Werkzeug, das neue Zugänge und Innovationsprozesse ermöglicht.