Auf der Hand liegt, dass keine aufwändigen Visa- und Arbeitserlaubnisverfahren erforderlich sind und die Mitarbeiter weiterhin in ihrer gewohnten Umgebung leben können. Aber auch die Einstellung im Remote-Kontext bringt juristischen und administrativen Aufwand mit sich und birgt einige Fallen. Damit sollte man sich als Gründer*in frühestmöglich auseinandersetzen. So muss man sich zum Beispiel mit den unterschiedlichen Arbeitsgesetzen und Steuervorschriften der Länder, in denen die Mitarbeiter*innen tätig sind, auseinandersetzen. Es ist ratsam, sich von Expert*innen beraten zu lassen, um mögliche rechtliche Probleme zu vermeiden. Und Achtung: Auch hier sollte man Kosten einplanen. Dieses anfängliche Investment kann sich durchaus lohnen.
Ist die Anstellung geschafft, gibt es weitere Dinge, die bei einer Remote-Anstellung von Fachkräften im Ausland beachten sollte: Bei der Zusammenarbeit mit internationalen Teams können Zeitverschiebungen zu Schwierigkeiten führen. Klingt banal, aber hier erfordert es Anpassungen der Strukturen und Prozesse, die manch einer anfangs unterschätzt. Es ist wichtig, flexible Arbeitszeiten und regelmäßige Meetings zu organisieren, um eine gute Kommunikation zu gewährleisten. Es braucht eine gewisse Bewusstheit und Adoptionsbereitschaft, um das Ganze wirklich flüssig hinzubekommen.
Das gilt auch für den Fakt, dass viel mehr Arbeitszeit digital and virtuell stattfindet. Immerhin: ohnehin eine Herausforderung für fast jedes Unternehmen heutzutage. Und wir hatten nun zwei Jahre Zeit, um hier kollektiv Erfahrungen zu sammeln, aus Fehlern zu lernen – und haben idealerweise bereits einige Wege gefunden seit der Pandemie, wie man eine hybride Arbeitswelt möglichst gut gestaltet. Insofern sollte dies Remote-Einstellungen eigentlich nicht mehr im Weg stehen. Es braucht dennoch die Bereitschaft aller, daran zu arbeiten, sich daran anzupassen und gerade auch auf die Teile des Teams Rücksicht zu nehmen, die nicht an einem Ort sind.
Am schwierigsten bleiben im Remote-Kontext die Themen Team-Spirit und Konfliktbewältigung. Während in hybriden Teams physische Treffen wenigstens ab und zu möglich sind, ist dies bei Fachkräften, speziell im fernen Ausland, natürlich eine Spur herausfordernder. Wie baut man ein Team-Gefühl auf, wenn man sich vielleicht noch nie physisch begegnet ist? Wie löst man kleine Konflikte, die sich normalerweise ganz leicht beim gemeinsamen Bier oder Grillabend beseitigen lassen? In dieser Hinsicht birgt die Remote-Lösung für Fachkräfte leider klare Challenges. Speziell wenn vielleicht noch kulturelle Unterschiede hinzukommen.
Dennoch, unterm Strich bietet Remote Work beim Thema Fachkräftemangel definitiv ganz neue Möglichkeiten. Man sollte freilich nicht davon ausgehen, dass dies eine völlig mühelose, reibungslose Alternative ist. Aber mit der richtigen Einstellung, einer vorausschauenden Herangehensweise, lohnt sich diese Option auf jeden Fall. Gerade auch für kleine Startups und Projekte der Kultur- und Kreativbranche.