Foto: William Veder
Wie kam es dazu, dass Sie sich als Organisation auf einen gemeinsamen Innovationsprozess mit Unternehmern der Kultur- und Kreativwirtschaft begeben haben?
UNICEF ist in diesem Jahr bereits 70 Jahre alt geworden. Wir sind also einerseits so etwas wie eine ältere Dame. Aber mit der Gründung von UNICEF war uns auf den Weg mitgegeben, die Organisation immer wieder neu zu erfinden, um auf Krisensituationen von Kindern, auf die Folgen von Naturkatastrophen und schlimme Kinderrechtsverletzungen mit immer neuen erwartungsvollen Antworten zu reagieren.
Dafür gibt es eine Reihe von Beispielen. Wir haben immer versucht, mit vergleichsweise wenig Geld Dinge zu erfinden, die für viele Kinder mitunter lebensrettend sein können. So haben wir vor vielen Jahren eine einfache Zucker-Salz-Lösung mitentwickelt, die Kinder effektiv vor Durchfall schützt. Außerdem ist eine angereicherte Erdnusspaste entstanden, die schwerst mangelernährte Kinder wiederaufbaut und sie vor Infektionen bewahrt. In den vergangenen Jahren ist UNICEF auch über eine Reihe von Innovation-Labs in mittlerweile über 20 Ländern dazu übergegangen, moderne Technologien zu nutzen. Mit dem SMS-System U-Report können wir zum Beispiel in Afrika zigtausende Jugendliche sehr rasch über ihre Mobiltelefone mit Informationen zum Beispiel über HIV und Aids versorgen.
Diese drei Beispiele zeigen, dass wir als Organisation, die in der humanitären Hilfe, aber auch in der längerfristigen Entwicklungsarbeit für Kinder tätig ist, in diesen schwierigen Zusammenhängen, in Krisengebieten, in einigen der ärmsten Länder per se auf sehr viel Kreativität und Innovationsgeist angewiesen sind. Ich sehe also eigentlich bei UNICEF die Themen Innovation und Kreativität im Finden neuer Ideen schon in der DNA.