2_BusinessStorytelling_Rapid_Prototyping

Schlüssel zu₥r Erfolg(sstory)

Der digitale Wandel sorgt mit seiner Schnelllebigkeit, unzähligen Formaten und Möglichkeiten für große Herausforderungen in der Unternehmenskommunikation. Wer markt- und zukunftsfähig bleiben will, muss sich auf die Suche nach neuen Wegen machen, um Business Storys zu erzählen. Eine große Frage drängt sich in den Kommunikationsabteilungen von Mittelstand, Verwaltung und freier Wirtschaft auf: Wie finde ich den passenden Schlüssel zum erfolgreichen Business Storytelling?

Methoden wie spielerische Inszenierung,  Graphic oder Poetic Recording sowie Prototyping schließen Themen auf eine überraschende Art und Weise auf und funktionieren so, wie ein Schlüssel. Bildlich gesprochen öffnet er Türen und verschafft Zutritt zum gewünschten Kommunikationsziel.

Die Kultur- und Kreativwirtschaft ist kein Universalschlüssel für jede Tür. Vielmehr hilft sie, den Begriff Storytelling in seiner Vielschichtigkeit zu begreifen und sich unternehmerischen Problemstellungen aus anderen Perspektiven zu nähern. Sie liefert Werkzeuge, mit denen sich auch die härtesten Schlösser öffnen lassen. Lässt die Tür sich auch dann nicht öffnen, wird kurzerhand ein neues Werkzeug entwickelt. Um zu zeigen, wie sich diese Methoden auf andere Branchen übertragen lassen, haben sich Teilnehmende aus vielfältigen unternehmerischen Kontexten bei dem 4. Praxisworkshop aus der Reihe „Was kommt nach dem Content?“ dem Thema Business Storytelling genähert. Den verzwickten Schlössern und Mitteln, diese zu knacken, widmete sich der erste Teil des Workshops.

Praxisworkshop

» Schlüssel, der: Anweisung zur Umformung von Informationen, Texten, Zeichen in eine andere Gestalt; Anweisung und Aufschluss über die Ver- und Entschlüsselung. «

Duden Online Definition 3a
1_Prototyping

Rapid Prototyping

Entschlüsseln

Journalistische Technik & Prototyping

Zwei unterschiedliche Wege unternehmerische Problemstellungen mithilfe der Kultur- und Kreativwirtschaft zu betrachten, zeigten Jakob Vicari, freier Wissenschaftsjournalist und Fellow des Kompetenzzentrums und Jennifer Aksu, Spielexpertin bei Invisible Playground und Projektkoordinatorin des Kompetenzzentrums, im Praxistest.

Weg eins eröffnete für viele Anwesende ganz neue Kommunikationsformate: Könnte die Sprachassistenztechnik Alexa von Amazon die Unternehmenskommunikation unterstützen? Erreicht man mit einem internen Live-Ticker mehr Mitarbeiter als mit einem üblichen Intranet? Wie sieht eine Unternehmensbotschaft als Meme aus? Innerhalb von 30 Minuten wurden 5 Business Storys unter Anleitung von Jakob Vicari in 5 Format-Prototypen verwandelt.

„Ihr kennt euren Content, aber benötigt ein neues Gefäß, in den ihr euren Content gießen könnt. Das Prototyping hilft euch, eine neue Form für euren Businesscontent zu testen.“ – erklärt Jennifer Aksu

Zwei Beispiel-Prototypen des Praxistest waren ein Live-Ticker und eine Amazon Alexa Skill. In erster Form erzählt sich der Arbeitsalltag einer Stuntfrau so:

14:15 Uhr: 34. Stock, alle Sicherheitsvorkehrungen wurden getroffen, ich bekomme Durst.

14:16 Uhr: Mit Durst kann ich nicht springen.

14:17 Uhr: Regisseur sagt: „Ich kann so nicht arbeiten.“

1_Prototyping

Rapid Prototyping

Ein weiteres Ergebnis des schnellen Storytelling-Experiments war eine Amazon Alexa Skill für die Bundesagentur für Arbeit, denn ja, auch dort können kreative Erzähltechniken das Serviceangebot erweitern. Die Idee: Mithilfe von Sprachsteuerung und KI können Beratungsgespräche der Arbeitsagentur auch von zu Hause geführt werden. Alexa könnte als zusätzliche Beraterin der Bundesagentur für Arbeit den Jobsuchenden 24/7 und überall zur Verfügung stehen.

Auch wenn es Mut erfordert sich ergebnisoffen auf dem unbekannten Prototyping-Feld zu bewegen, ermöglichen die vorgestellten Methoden völlig neue Blickwinkel auf eigene Problemstellungen. Journalismus-Experte Jakob Vicari machte mit seinen 7 Irrtümern über gutes Business Storytelling eines klar: Erfolgreiches Business Storytelling bedient sich neben experimentellen Techniken auch klassischem journalistischen Handwerkszeug. Wer solche Techniken benutzt, betrachtet Kommunikation aus ganz neuen Perspektiven. So können Fehler und Makel auch Teil der eigenen Business Story werden und Zugang zu weiteren Zielgruppen ermöglichen.

Grapic Recording, monströös
1_Praxisworkshop
2_Spiel
1_Spiel
Ready to play?

Spiel & Inszenierung

Wie kann man unternehmerische Problemstellung in ein Spiel übersetzen? Weg zwei, oder besser, Turtle Wushu, erzählte Geschichten über das körperliche Erleben im Spiel.

„Spielerische Erfahrungen sind interaktiv, regen alle Sinne an und machen Sachverhalte erlebbar.“ – weiß Spielexpertin Jennifer Aksu.

Das Spiel Turtle Wushu folgt einem einfachen Prinzip und einer Story: Jede*r Spieler*in beschützt die eigene Schildkröte auf seiner ausgestreckten Hand und versucht die Schildkröte der Gegenspieler*innen zu Fall zu bringen. Was zunächst wie eine kurze Auflockerungsübung wirkt, kann durch Kontextualisierung genaue Sachverhalte abbilden. Durch Veränderung der Story lässt sich das spielerische Prinzip auf die Arbeitswelt übertragen. Wie das geht, erfuhren die Teilnehmenden in einer kurzen Praxisübung. Dabei heißt der Schlüssel: Modifikation. Überträgt man eine Unternehmensfusion ins Spiel, spielen nicht alle gegen alle, sondern ein Team formiert sich und beschützt gemeinsam die zugehörigen Schildkröten vor den Gegner*innen. Genau diese spielerische Abstraktion von realen Sachverhalten und die Übersetzung ins Körperliche macht Business Storys auf eine neue Weise erfahrbar.

Werkzeugkoffer

Praxisnahe kreative Erzähltechniken

Beide Wege geben Werkzeuge an die Hand, verzwickte Schlösser zu knacken und Zutritt zu erlangen. Sich mit der Kultur- und Kreativwirtschaft auseinandersetzen, ermöglicht Business Storytelling aus einer neuen Perspektive zu betrachten. Gleichzeitig macht der Praxistest deutlich, wie schnell sich unternehmerische Sachverhalte mit kreativen Techniken neu in Szene setzen lassen.

Wie sich diese Methoden vom Test aufs Feld führen lassen, folgt im Magazinbeitrag über die zweite Hälfte des Praxisworkshops. Der Beitrag zeigt überraschende Storytelling-Beispiele aus interdisziplinären Zusammenarbeiten. Beschreibt wichtige Qualitätsmerkmale für den Prozess Storytelling und gibt einen Ausblick zum Thema Erzählen der Zukunft. Part zwei folgt in Kürze.

Gibt’s das auch im Schnelldurchlauf? Das Graphic Recording  von monströös zeigt in einer Minute den ganzen Vormittag des Praxisworkshops.

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Credits

Text: Franziska Lindner

Fotos: Kompetenzzentrum Kultur- und Kreativwirtschaft des Bundes; Graphic Recording: monströös

Anstehende Veranstaltungen

Es gibt derzeit keine bevorstehenden Veranstaltungen.

Credits

Text: Franziska Lindner

Fotos: Kompetenzzentrum Kultur- und Kreativwirtschaft des Bundes; Graphic Recording: monströös

Künstliche Intelligenz als Werkzeug von Kreativen

Die fortschreitende Digitalisierung verändert tiefgreifend, wie wir leben, arbeiten und auch politisch partizipieren. Eine der großen Herausforderungen unserer Zeit ist, sowohl die politische Teilhabe zu stärken als auch die Demokratie vor digitalen Bedrohungen zu schützen.

Durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz wird beispielsweise kreative Teilhabe für eine breitere Öffentlichkeit zugänglich, indem komplexe Werkzeuge und Techniken auch ohne tiefe Fachkenntnisse genutzt werden können. KI ermöglicht es Menschen aus verschiedenen Hintergründen, ihre kreativen Ideen zu verwirklichen und neue Formen der künstlerischen Zusammenarbeit zu erkunden. Das fördert die Vielfalt und Innovation in der kreativen Landschaft. Gleichzeitig stellt diese Entwicklung die traditionellen Vorstellungen von Urheberschaft und Originalität infrage, da KI-gestützte Kreativität zunehmend die Grenze zwischen menschlicher und maschineller Schöpfung verwischt.

Auch die Fragen, was Kreativität bedeutet und wo die Kernkompetenzen der Kreativschaffenden liegen, werden an Wichtigkeit gewinnen und ihre Antworten sowohl Herausforderungen als auch Chancen mit sich bringen. KI ist auf dem heutigen Stand eher nicht „kreativ“ – aber sie verändert kreative Prozesse. Sie kann Kreativschaffende in ihrer Kreativleistung unterstützen, sie erweitern und als Inspirationsquelle dienen.

In unserer Kurzreportage sprechen wir mit den Künstlern Julian van Dieken und Roman Lipski über das Potenzial von KI als künstlerische Muse und Werkzeug, das neue Zugänge und Innovationsprozesse ermöglicht.