Julia Köhn in "Elektra".
23,5 Prozent der deutschen Unternehmen der Kultur- und Kreativwirtschaft sind im Ausland aktiv: Sie verkaufen ihre Produkte oder Dienstleistungen an Kunden in andere Länder oder haben auch Niederlassungen oder Tochterunternehmen außerhalb Deutschlands. 11,6 Prozent der Unternehmen kooperieren mit ausländischen Partnern. Durch die große Anzahl an Soloselbstständigen, Klein- und Kleinstunternehmen steht die Branche bei ihren Internationalisierungsbemühungen jedoch vor besonderen Herausforderungen. Welche das sind, damit beschäftigt sich Julia Köhn, Transfermanagerin für Internationales und Export. Beim Kompetenzzentrum hat sie zuvor als Regionale Ansprechpartnerin für Nordrhein-Westfalen gearbeitet. Neben der Kultur- und Kreativwirtschaft sind Internationales und Wasser ständige Begleiter in ihrem bisherigen Berufsleben.
Julia, wie wird man Unterwassertechnikerin bei einem Zirkus in China?
Ein langes kompliziertes Studium…. Nein Quatsch, ich komme ursprünglich vom Theater, bin aber auch immer viel gereist und habe einen Tauchlehrerschein. Anscheinend hat sich die Kombination herumgesprochen, so dass irgendwann der Anruf kam: „Du kannst tauchen und kennst Theater, hast du Lust nach Macau zu kommen und bei der größten Artistic-Watershow der Welt als Tauchtechniker zu arbeiten?“
Wenn ich mich im Supermarkt für eine Butter- oder Zahnbürstenmarke entscheiden soll, kriege ich Schweißausbrüche. Aber es fällt mir leicht, schnell und intuitiv große Entscheidungen zu treffen, so dass ich nicht lange überlegt habe, sondern mir ein Ticket nach Macau gekauft habe, um mir den Wahnsinn dort anzugucken. Ich war sofort begeistert: eine Riesen-Show – mit den besten Artisten, High-Divern, Motorradstuntmen, mit Kollegen aus über 80 Ländern in einem Theater mit 2000 Plätzen eigens für diese Show gebaut, in subtropischem Klima, zwei bis vier Flugstunden von den aufregendsten Tauchgebieten der Welt… And so I ran away with the circus – und bin sechs Wochen später nach Macau gezogen.
Ursprünglich hast du Schauspiel in Hamburg studiert und anschließend einige Jahre fest und frei als Schauspielerin gearbeitet. Welche Rolle war deine liebste?
Ich kann das nicht an einer Rolle festmachen. Einige meiner liebsten Produktionen waren anfangs ohne zugeteilte Rollen. Mich hat am Theater immer am meisten begeistert, dass es ein Mannschaftssport ist. Ich finde es faszinierend, dass eine Produktion so wie sie letztlich zur Premiere kommt nur durch genau die eine Kombination von genau diesen Personen an genau dem Ort entstehen kann. Tauscht man während der Probenzeit einen Menschen in dem Gefüge aus, verändert sich die ganze Sache.
Besonders wichtig für mich waren aber zwei Produktionen: „Elektra“ von Hugo von Hofmannsthal und „zu jung zu alt zu deutsch“ vom wunderbaren Dirk Laucke. Zwei völlig unterschiedliche Arbeiten, die aber ein paar Dinge gemeinsam hatten: eine sehr enge Zusammenarbeit im Team, eine wirklich gemeinsame Entwicklung der Produktion und vor allem eine Probenzeit, die echt gut verbrachte Lebenszeit war.