Munic Creativ Business Week

Creative Talk neue Arbeitswelten

Mehr als 40 Prozent aller Berufstätigen in Deutschland arbeiten in einem Büro. Dabei hat sich die Arbeit am Schreibtisch in den vergangenen 20 Jahren stark verändert. Verursacht werden diese Veränderungen vor allem durch die fortschreitende Digitalisierung des Arbeitsbereiches und der modernen technischen Möglichkeiten. Neben den neuen Potenzialen und Chancen ändern sich aber auch Tempo und Kommunikationswege.

Dazu trafen im Rahmen der Munich Creative Business Week drei Fellows des Kompetenzzentrums Kultur- und Kreativwirtschaft des Bundes und eine wissenschaftliche Mitarbeiterin der TU München zusammen: Dr. Sandra Hirsch, Buchautorin und Mitarbeiterin der Fakultät für Architektur der TU München, Klaus Kranewitter, Geschäftsführer der Enrico Pallazzo Film- und Fernsehproduktion, Marco Maas, Journalist und Geschäftsführer OpenDataCity sowie Dr. Renzo Vitale, Künstler, Komponist und Creative Director Sound Design, BMW Group.  Gemeinsam diskutierten sie über die Entwicklung und Zukunft neuer Arbeitswelten.

Vom kreativen Spielplatz

„Kreativität reicht nicht alleine. Man muss sich auch mit der Technik beschäftigen“, beschreibt Renzo Vitale die Herausforderungen und Chancen eines modernen Arbeitsplatzes. Renzo ist studierter Pianist und Elektroingenieur mit einem Doktortitel in Akustik.  Neben seiner Tätigkeit als Leiter des Bereichs Akustik im Forschungs- und Innovationszentrum bei BMW, tritt er weltweit als Pianist, Komponist und als Performance-Art Künstler auf.

Was wäre also, wenn zukünftig viele Arbeitsplätze und Berufe auf einer kreativen und einer berufsbezogen fachlichen Ebene basieren würden? Renzos Beispiel zeigt, dass sich seine beiden Professionen gegenseitig bereichern. Das Technische im Künstlerischen und das Künstlerische in der technischen Entwicklung.

Über neue Konstellationen

Durch die Umstellung der Arbeitswelten verändern sich aber auch Produktionsbedingungen und Arbeitsweisen. Diese Entwicklung spürt auch Klaus Kranewitter. Bei der Produktion von Serien geht die Film- und Fernsehproduktion Enrico Palazzo unkonventionelle Wege und probiert neue Zeit- und Arbeitsräume aus.

Ob Wissen, Wirtschaft oder Mediensatire, die Filmproduktion nutzt alle digitalen Storytellingmethoden und -tools, um dem Nutzer, Zuschauer oder Zuhörer das beste Erlebnis zu bieten. Dafür wurden Klaus Kranewitter und sein Team bereits mit dem Grimme-Preis ausgezeichnet und waren 2014 Kultur- und Kreativpiloten.

Bis zum Internet der Dinge

Digitalisierung führt auch dazu, dass Arbeitsplatz und Privatleben stärker verschmelzen. Ein  Aspekt, dem sich Marco Maas widmet: Es geht um hilfreiche Gadgets im Gegensatz zur umfassenden Überwachung, den gläsernen Menschen im Gegensatz zu den vielseitigen Möglichkeiten interaktiver Systeme.

Als Vorreiter hat Marco seine eigene Wohnung bereits vollständig vernetzt. Seine Lampen dimmen sich im Laufe des Abends ab und filtern den Blauanteil, für einen besseren Schlaf, die Räume nehmen war, wie viele Menschen sich darin befinden und passen Temperatur und Luftfeuchtigkeit entsprechend an.

Eine Frage der Haltung

Wenn Systeme und Software wissen, wer sich wann und wo aufhält, dann ist klar, dass damit Gefahren und Verantwortung verbunden sind. Das gilt für das Privatleben, knüpft aber auch an unser Arbeitsleben an. Facebook, Twitter und Instagram sind unsere Aushängeschilder, die wir pflegen und mit denen wir sorgfältig umgehen sollten. Die Art der Nutzung hängt eng mit den unterschiedlichen beruflichen Kompetenzfeldern zusammen, erklärt Dr. Sandra Hirsch, die im Bereich  von unternehmerischen Innovationsprozessen und visionären Arbeiten im Designbereich forscht.

Was stellen wir also fest? Neue Arbeitswelten bieten sehr viele interessante Chancen, die eigene Arbeit neu zu gestalten. Wichtig ist am Ende,  dass man die Möglichkeiten auf die eigenen Ziele und Arbeitsweisen abstimmt. Nicht jede technische Entwicklung ist für das eigene Arbeitsumfeld notwendig. Die Kultur- und Kreativwirtschaft setzt sich mit neuer Technologie auseinander. Dadurch entstehen Innovationen, die sich der neuen Technik bedienen, ohne den Menschen außer acht zu lassen.

Credits

Text: Kompetenzzentrum Kultur- und Kreativwirtschaft des Bundes

Fotos: Videoclips: Enrico Pallazzo Filmproduktion

Anstehende Veranstaltungen

  1. Sommerpavillon der Kultur- und Kreativwirtschaft

    21. Juni - 4. Oktober

Credits

Text: Kompetenzzentrum Kultur- und Kreativwirtschaft des Bundes

Fotos: Videoclips: Enrico Pallazzo Filmproduktion

Künstliche Intelligenz als Werkzeug von Kreativen

Die fortschreitende Digitalisierung verändert tiefgreifend, wie wir leben, arbeiten und auch politisch partizipieren. Eine der großen Herausforderungen unserer Zeit ist, sowohl die politische Teilhabe zu stärken als auch die Demokratie vor digitalen Bedrohungen zu schützen.

Durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz wird beispielsweise kreative Teilhabe für eine breitere Öffentlichkeit zugänglich, indem komplexe Werkzeuge und Techniken auch ohne tiefe Fachkenntnisse genutzt werden können. KI ermöglicht es Menschen aus verschiedenen Hintergründen, ihre kreativen Ideen zu verwirklichen und neue Formen der künstlerischen Zusammenarbeit zu erkunden. Das fördert die Vielfalt und Innovation in der kreativen Landschaft. Gleichzeitig stellt diese Entwicklung die traditionellen Vorstellungen von Urheberschaft und Originalität infrage, da KI-gestützte Kreativität zunehmend die Grenze zwischen menschlicher und maschineller Schöpfung verwischt.

Auch die Fragen, was Kreativität bedeutet und wo die Kernkompetenzen der Kreativschaffenden liegen, werden an Wichtigkeit gewinnen und ihre Antworten sowohl Herausforderungen als auch Chancen mit sich bringen. KI ist auf dem heutigen Stand eher nicht „kreativ“ – aber sie verändert kreative Prozesse. Sie kann Kreativschaffende in ihrer Kreativleistung unterstützen, sie erweitern und als Inspirationsquelle dienen.

In unserer Kurzreportage sprechen wir mit den Künstlern Julian van Dieken und Roman Lipski über das Potenzial von KI als künstlerische Muse und Werkzeug, das neue Zugänge und Innovationsprozesse ermöglicht.