Gesellschaftlicher Wandel und Transformationskraft werden gern herangezogen, um den furchtbaren Auswirkungen der Corona-Pandemie etwas Positives abzuringen. Es wäre möglich, zu erwidern, Veränderung in Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft sei Normalzustand. Nur: Gerade als Reaktion auf akute Krisen braucht es natürlich einerseits innovative passgenaue Maßnahmen und Ansätze, die stabilisieren und Impulse für nachhaltiges Wachstum setzen, andererseits aber auch neue Geschäftsmodelle, Produkte und Dienstleistungen, die auf veränderte oder neue Nachfrage und Bedarfe reagieren. Damit wir nicht nur erfolgreich die großen Herausforderungen der Gegenwart meistern, sondern als Gesamtgesellschaft positiv verändert in die Zukunft gehen.
Diese Zukunft entsteht nicht in der Theorie oder in Elfenbeintürmen, sondern in den Laboren, den Büros, in den Ateliers, den Studios, Werkstätten, auf Bühnen, den Hinterhöfen, auf der Straße, kurz in der Praxis. Dafür braucht es Unternehmen und Personen, die gestalten wollen, und zwar sowohl in Produktion als auch Dienstleistung, sowohl technologiegetrieben als auch nicht-technologisch, in jedem Fall aber mit dem Menschen im Zentrum. Denn bei aller Wichtigkeit der volks- und betriebswirtschaftlichen Analysen und der statistischen Abbildungen dieser Krise: Letztlich besteht Wirtschaft aus Menschen, nicht aus Zahlen. Dies zeigt einmal mehr die Notwendigkeit, deutlich mehr in Köpfe statt in behäbige, von Bürokratie bestimmte Strukturen zu investieren. In einer Welt, in der der Umgang mit Krisen möglicherweise eher die Regel als die Ausnahme darstellen wird, sind sie essenziell, um handlungsfähig zu sein. Denn eine zentrale Frage, die durch die Corona Pandemie noch deutlicher ins Zentrum gerückt und mit Blick auf die Vielzahl an großen Herausforderungen für die Zukunft höchste Relevanz haben wird, ist: „Wie lernen wir unter Ungewissheit und Unsicherheit zu navigieren?“