Transformationsprozesse geraten oftmals erst in das Bewusstsein, wenn wir die (teilweise dramatischen) Auswirkungen sehen – aktuell in der Corona- Pandemie, aber auch bei z. B. Waldbränden oder Überschwemmungen infolge des Klimawandels. Denn die Krux ist: Die Ursachen, die Transformationsprozesse anstoßen, sind häufig schwer wahrnehmbar. Künstliche Intelligenz oder CO2-Gase kann man nicht sehen, nicht anfassen und deshalb nur schwer begreifen. Vielleicht erklärt das unser zögerliches Handeln in den letzten Jahrzehnten. Und doch sind diese grundlegenden Veränderungen in vollem Gange.
Bei einer Transformation geht es um die Suche nach neuen Rahmenbedingungen für das große Ganze, nach einem neuen Weltregelwerk der Menschheit auf dem Planeten Erde. Darin unterscheiden sich Transformation und Innovation. Im Zentrum steht das Suchen und Forschen, das Erneuern und Verbessern. Doch für eine Innovation ist entscheidend, ob sie einen Markt im bestehenden Gesamtsystem findet. Die Transformation ist viel weitreichender. Über den Erfolg entscheidet hier, ob wir als Weltgesellschaft in der Lage sind, auf die komplexen Herausforderungen zu reagieren und ein neues Zivilisationsnarrativ sowie neue Handlungsschemata zu etablieren. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sprechen von einem Mindshift (Göpel, 2016), einer Zivilisationswende (Schneidewind, 2019) oder einem Paradigmenwechsel (Reckwitz, 2019).