Wichtig für die Weiter- und Neuentwicklung von Förderprogrammen ist die Analyse der Zielgruppe: Für wen ist die Förderung konkret geplant und welche Bedürfnisse hat diese Gruppe? Um die Frage zu beantworten, ergibt es Sinn, Unternehmer*innen in zwei Gruppen zu teilen.
Erstgründer*innen
Viele Erstgründer*innen denken nicht viel über das Gründen nach, sondern machen einfach. Gründungen werden eher als notwendiges Übel verstanden, um die eigene Idee, die entwickelte Vision voranzutreiben. Häufig geht es in der Zielsetzung nicht ums Geld, sondern darum, sich selbst zu verwirklichen, ein Projekt mit Freund*innen zu starten oder die Welt zu verändern. Der Impuls zur Gründung ist eher extern und beispielsweise durch ein Projekt an der Uni entstanden.
Erstgründer*innen, die häufig zwischen 18 und 29 Jahre sind, erfahren zu Beginn oft einen Realitätsschock, weswegen sie in Bezug auf Förderprogramme ein gutes Coaching benötigen – für sie als Einzelpersonen, jedoch auch im Bereich Team-Building. Auch wenn ihre Lebenshaltungskosten meistens in dem Alter noch gering sind, benötigen sie finanzielle Sicherheit und persönliche Unterstützung. Dabei kann ein Netzwerk helfen, bei dem sie von erfahrenen Gründer*innen lernen. Wichtig sind auch juristische Unterstützung, ebenso wie Steuerberatung.
Wiederholungsgründer*innen
Menschen im Alter zwischen 30 und 65, die entweder das erste Mal oder ein weiteres Mal gründen, gehen weniger naiv an das Thema heran. Häufig handelt es sich um einen Umbruch im Leben, vielleicht eine zweite Karriere – manche gründen auch aus. Je nachdem, wie die eigene finanzielle Lage aussieht, kann ein solcher Schritt mit viel oder weniger Risiko behaftet sein. Ähnlich wie bei jungen Gründer*innen geht es auch um Selbstverwirklichung und Freiheit – endlich eigene*r Chef*in sein. Ebenso können klare monetäre Anreize als Motor auftreten.
Um einen solchen Schritt tatsächlich zu wagen, benötigt es Mut. Deshalb braucht es in Bezug auf Förderprogramme vor allem auch hier Mentoring, Coaching und ebenso Formate, die den Unternehmer*innen ermöglichen, sich auszutauschen. In diesem Alter haben viele Menschen bereits eine Familie und somit auch andere finanzielle Verpflichtungen, weshalb sie zur Finanzierung mehr Geld benötigen als junge Erstgründer*innen. Wichtig ist es zudem, dass es auch Programme gibt, die auf Finanzierungen nach Jahren der Gründung abzielen. Insbesondere in der Phase zwischen vier und sechs Jahren, wo es häufig keinerlei Unterstützung mehr gibt, jedoch es sich um eine entscheidende Zeit handelt.