An einem großen runden Tisch sitzen Leonie Pichler, Matthias Burgbacher und Julia Wartmann vom Amt für unlösbare Aufgaben. Heute findet die offizielle Pressekonferenz statt, sowohl die lokale Presse als auch verschiedene Heidelberger Ämter sind anwesend. Das Lab scheint auf den ersten Blick das wahnwitzigste Projekt von Phase XI zu sein, hat es sich zur Aufgabe gemacht, mit Bürokratie-Routinen zu brechen. Für diese Aufgabe hat sich das Team Heidelberg ausgesucht. Die Stadt, die auf dem Weg zur Smart City ist und gerade die Finalrunde des Bitkom-Wettwerbs „Digitale Stadt“ erreicht hat, könnte ja dem Projekt gegenüber aufgeschlossen sein, dachten sie – und behielten recht. Die Stadt Heidelberg fand die Idee sogar so bemerkenswert, dass sie kurzerhand ein Ämter-Team aufstellte, um gemeinsam handlungsfähig zu werden.
Als nächster Punkt, verkündigen sie, stehe nun die Einigung darüber auf der Liste, welche Themen symptomatisch für die Umsetzung in den Vordergrund treten werden: Standesämter oder Zwischennutzung, Steuererklärung oder Skateparks, Obdachlosigkeit oder Parkmöglichkeiten? „Denn wenn es um bürokratische Veränderungen geht, also um die Verwaltung der Zukunft, dann wollen alle mitsprechen und die Diskrepanz zwischen dem Interesse des Gemeinwohls und dem des Individuums wird groß“, erläutert Stadtentwickler Matthias Burgbacher mit einem Augenzwinkern, und Theaterregisseurin Leonie Pichler ergänzt: „Aber Mitsprache, Mitmachen und Bürgerbeteiligung sind gewollt.“ Um auch außerhalb von Heidelberg teilhaben zu können, gibt es eine extra eingerichtete Webseite, auf der eigene Bürokratie-Ideen und -Erfahrungen eingetragen werden können – mit dem passenden Namen: http://www.deutschland.brauchtdich.com/.
Quer durchs Land gibt es also diese Aufgaben, Mammutaufgaben, die es zu bewerkstelligen gilt. Aber es gibt eben auch diese acht Labs, Ideenwerkstätten, Standorte, an denen daran gearbeitet wird – innovativ, unkonventionell, akribisch, mit Listen und Lösungen.