Eine ländliche Region, in der die Vernetzungsfähigkeit der Kultur- und Kreativwirtschaft bereits seit vielen Jahren Personen aus Verwaltung, Handwerk oder Institutionen zusammenbringt, ist das Wendland in Niedersachsen. Dort haben die Betreiber*innen der grünen Werkstatt Wendland diese Offenheit zum Prinzip gemacht. Mittlerweile ist die Werkstatt auf ein breites Netz an Kooperationspartner*innen, Botschafter*innen für die Region und Modellprojekt für Europa herangewachsen. Den Wendländer*innen ist klar, dass innovatives Regionalbranding nur funktioniert, wenn es gelebt wird, vor Ort. Doch damit das langfristig gelingt, braucht es Nachwuchs. Beim InnovationCamp haben die Teilnehmenden rund um die Werkstatt-Mitglieder Renate Ortmanns-Möller und Michael Seelig ein ganzheitliches Konzept entwickelt, wie junge Menschen aufs Land geholt werden können. Denn was fehlt, sind ausreichende Angebote für bezahlbaren Mietwohnraum im Wendland, neue Wohn- und Bauformen und vereinfachte bürokratische Wege mit kurzen Baugenehmigungszeiten. Eine Lösung die Mieten und damit „Land auf Probe“ ermöglicht.
Ein Wohnmodell, das all diese Punkte vereint, ist das Tiny House. Die kleinen Häuser können durch modulare Bauweise schnell aufgebaut werden, sind nachhaltig und benötigen keine große Baufläche. Doch wie können Tiny Houses flächendeckend gebaut werden? Wie wird das Wendland zum Rentland? Im Team haben die Neu-Wendländer*innen ein Konzept entwickelt, das an bestehende Infrastrukturen anknüpft. Gemäß der Devise „Haus-im-Haus“ werden Innenhöfe als Stellflächen benutzt. Auch ausgediente kommunale Anlagen wie Campingplätze oder Sportparks können als Baugrund dienen. Ein weiterer Schritt gelingt dem Team Wendland ebenfalls im Rahmen der Arbeitsphasen, der Transfer zur Überführung des Konzepts in die Umsetzung. Um Tiny Houses zu etablieren und zu finanzieren, benötigt es eine Stelle für Wohnungsbauförderung in öffentlicher Hand. Als Bauträger könnten die Gemeinden und Organisationsstrukturen wie die grüne Werkstatt Wendland fungieren. Stakeholder*innen wie Hochschulen, Handwerkskammern oder Sparkassen würden bei der Finanzierung der Bauprojekte unterstützen.
Nach den intensiven Arbeitssessions zeigt sich Michael Seelig beeindruckt von der Produktivität, die durch interdisziplinäres Arbeiten entsteht: