Julia Köberlein, Erich Seifert und Bernhard Scholz – die Gründer der Kontextlab GmbH
Wer zu einem komplexen und aktuellen Thema eine Haltung entwickeln und Zusammenhänge erkennen möchte, steht sicherlich nicht vor dem Problem, zu wenige Informationen zu bekommen – im Gegenteil. Traditionelle Medien übernehmen dabei häufig die Aufgabe, Nachrichten zu identifizieren, zu bündeln und zu verifizieren. Darüber hinaus präsentieren unzählige Kanäle und Medien ein solches Dickicht an Perspektiven, dass es User*innen bisweilen schwer fallen kann, zu unterscheiden, welche Informationen tatsächlich objektiv oder schlichtweg falsch sind, welche Aspekte wichtig sind – und welche durch die Begrenzung der eigenen Filterblase tatsächlich verloren gehen.
Das plötzliche Auftreten von Corona hatte in diesem Zusammenhang diverse Herausforderungen parat – insbesondere bei Sachverhalten, die auch für Expert*innen Neuland waren und erst Schritt für Schritt verstanden wurden und werden. Das Startup Kontextlab, das von Editorial Designerin Julia Köberlein, Redakteur Bernhard Scholz und Softwareentwickler Erich Seifert gegründet wurde, hat dies als neue Herausforderung begriffen – und erkannt, dass eine Form der Medienrezeption vonnöten ist, die dem Wunsch nach einer objektiven Informationsvermittlung nachkommt, dabei Komplexität nicht reduziert und dennoch für den Laien genügend Anschlussstellen bietet. Ihre Antwort darauf: Eine digitale Wissenslandkarte zur Corona-Krise.
„Als das Ganze losging, gab es in den Nachrichten Informationen wie neue Infektionszahlen, Todeszahlen und wie sich das Virus verbreitet“, erzählt Bernhard Scholz. Alles sehr medizinisch, sehr fachlich, sehr datengetrieben. Ein solches Thema lässt sich schwer in einer Geschichte erzählen: „Was man dafür braucht, sind verschiedene Perspektiven, die miteinander in Beziehung stehen. Weil das in einer linearen Erzählung nicht so gut geht, haben wir uns dazu entschieden, dieses Mapping-Format zu verwenden.“ In der Berichterstattung würden zudem viele Aspekte ausgeblendet oder nicht ausreichend im Zusammenhang diskutiert. „Und das ist etwas, das wir können, deshalb haben wir gesagt: Okay, das machen wir jetzt.“