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„Die Ängste sind überwunden – jetzt wollen wir KI als Werkzeug nutzen“

Ein Gespräch über die Erfahrungen auf dem InnovationCamp Gestaltungsmaschine: KI trifft Kultur- und Kreativwirtschaft mit Jennifer Aksu vom Kompetenzzentrum Kultur- und Kreativwirtschaft des Bundes und Christian Rauch von der Wissenschaftsgalerie STATE Studio Berlin.

Das Interview führte der Journalist Georg Dahm.

Ein Wochenende lang haben Kreative gemeinsam mit KI-Expert*innen neue Ideen für den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) entwickelt. Zum InnovationCamp Gestaltungsmaschine sind über 80 Teilnehmer*innen aus den unterschiedlichsten Bereichen von Kultur- und Kreativwirtschaft und KI zusammengekommen. In den elf Werkstätten sind verschiedene Konzepte, Prototypen oder Geschäftsmodelle entstanden, die von neuen Produkten bis zur strategischen Weiterentwicklung und Nutzung von KI reichen. Über die Ergebnisse und Erfahrungen des InnovationCamp

Gestaltungsmaschine: KI trifft Kultur- und Kreativwirtschaft sprechen Jennifer Aksu vom Kompetenzzentrum Kultur- und Kreativwirtschaft des Bundes und Dr. Christian Rauch von der Wissenschaftsgalerie STATE Studio Berlin.

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Jennifer Aksu, Kompetenzzentrum Kultur- und Kreativwirtschaft des Bundes

Ich habe nach dem Innovationcamp mit verschiedenen Teilnehmer*innen gesprochen, zum Beispiel dem KI-Unternehmen Mobius Labs, und die waren total begeistert von den Ideen der Teilnehmer*innen, und was in den zwei Tagen alles entstanden ist. Wieso sind solche Veranstaltungen eurer Meinung nach wichtig?

Jennifer Aksu: Als Kompetenzzentrum Kultur- und Kreativwirtschaft gehört es zu unseren Aufgaben, die Potenziale der Kultur- und Kreativwirtschaft an Schnittstellen zu anderen Branchen, aber auch in Bezug auf die relevanten Zukunftsthemen sichtbar zu machen. Für uns war die Zusammenarbeit von KI-Expert*innen und Kreativen auch ein Experiment, mit dem wir zeigen können, welche wichtige Funktion Akteur*innen der Kultur- und Kreativwirtschaft einnehmen: Nämlich die von Vermittler*innen zwischen Technologie und Gesellschaft oder eines Bindeglieds und Übersetzer*in, was Anwendungsmöglichkeiten angeht. Kreativunternehmer*innen sind Early Adapter, die schnell ins Machen kommen und neuen Technologien sehr offen begegnen. Dadurch wird relativ schnell sichtbar und verständlich, welchen Input die Kultur- und Kreativwirtschaft bieten kann. Wirtschaftlich betrachtet aber auch für die Gesellschaft. Damit ist für uns dieses Experiment geglückt.

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Jennifer Aksu, Kompetenzzentrum Kultur- und Kreativwirtschaft des Bundes

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Christian Rauch, STATE Studio Berlin

War das euer Ziel: Der KI-Branche neue Impulse von Kreativen zu geben?

Christian Rauch: Wir wollten vor allem zeigen, was sich für Potenziale ergeben, wenn die Kreativbranche und die KI-Branche zusammenkommen. Eine der großen Herausforderungen im KI-Bereich ist die Frage: Wie bringt man all die Innovationen aus den Laboren in die Anwendung? Da braucht man kreative Köpfe, die nah an den Anwendungen sind. Das zweite große Thema ist gesellschaftliche Vermittlung: KI wirft viele ethische, rechtliche und gesellschaftliche Fragen auf. Wer bringt die in die öffentliche Diskussion? Die Künstler*innen und Kreativen. Das dritte Thema betrifft all die Umwälzungen, die KI nach sich ziehen wird, Zukunft der Arbeit ist da nur eines der Stichworte. Da brauchen wir viele neue Ideen, zum Beispiel wie künftig Unternehmensstrukturen aussehen werden. Das sind ganz kurz die drei Richtungen, die uns wichtig waren, und in allen Dreien haben wir viele schöne Beispiele gesehen.

Haben sich aus dem Innovatiocamp Kooperationen oder Projekte ergeben, die fortgeführt werden?

Christian: Ja, es hat sich viel getan, aber es ist immer ein bisschen schwierig, nach solchen Camps zu sagen, wo es genau hingehen wird. Auf jeden Fall macht das Team vom Berliner Naturkundemuseum weiter, das hatte eine der spannendsten Stationen. Bei Mobius Labs wurde eine spannende Produktidee entwickelt, und ich wäre nicht überrascht, wenn die tatsächlich in die Entwicklung überführt würde. Und wir durften auf Einladung der Vereinten Nationen ausgewählte Ergebnisse bei der AI for Good Global Summit vom 28. bis 31. Mai 2019 in Genf präsentieren, auf einem der wichtigsten Branchentreffen im Bereich Künstliche Intelligenz. Da haben wir zum Beispiel die „Muse für alle“ gezeigt, eines der überraschendsten und eindrucksvollsten Projekte, die ich in der letzten Zeit gesehen habe.

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Christian Rauch, STATE Studio Berlin

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Was macht diese Muse?

Christian: Die „Muse für alle“ ist ein total schöner Ansatz, um zu zeigen, wie Mensch und Maschine zusammenarbeiten können, um gemeinsam etwas Größeres zu schaffen. Dahinter steht der Maler Roman Lipski, der hatte eine künstlerische Krise und auf der Suche nach Auswegen hat er die KI-Entwickler von Birds on Mars kennengelernt. Die haben dann eine KI entwickelt, die als Input die Bilder von Roman bekommen hat. Nach einiger Zeit konnte diese Maschine dann andere Bilder oder beliebige Input-Signale im Stil von Roman verändern. Und wenn Roman jetzt irgendwas sieht, was ihn interessiert, lädt er das in seinen Computer und der verändert das in seinem Stil. Das macht er so lange, bis er irgendwas hat, was ihm gefällt, und fängt dann an zu arbeiten, speist das Ergebnis dann wieder in die Maschine ein und so entsteht ein ständiger Austausch zwischen der Maschine und ihm. Und diesen Ansatz weitet das Team jetzt aus auf andere künstlerische Bereiche, um Inspirationswerkzeuge zu schaffen.

Das berührt ja eigentlich diese Urangst: Oh Gott, die KI wird immer besser und jetzt macht sie auch noch die Kreativen überflüssig. Solche dystopischen Visionen haben auf dem Innovationcamp aber gar keine Rolle gespielt?

Christian: Es gab 2016 oder 2017 mal so einen Höhepunkt der Aufregung um künstliche Intelligenz und die Vorstellung, dass Kunst und Kultur schon bald zu hundert Prozent aus der Maschine kommen könnten. Diese Ängste sind überwunden, weil man gemerkt hat, dass diese Technologien sehr viel Neues bringen und neue Impulse bereitstellen können. Aber egal, was so eine Maschine an kreativem Output liefert – wenn da nicht irgendwie eine menschliche Note mit drin ist, dann wird dabei nicht der gesellschaftliche Mehrwert entstehen, den menschliches künstlerisches Schaffen leisten kann. Das sehen viele Künstler*innen inzwischen so und lassen sich deswegen auch nicht mehr von KI einschüchtern. KI ist ein Werkzeug, und man muss dieses Werkzeug gut und intelligent einsetzen. Und dafür bedarf es Künstler*innen.

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Eine der großen Herausforderungen im KI-Bereich ist die Frage: Wie bringt man all die Innovationen aus den Laboren in die Anwendung? Da braucht man kreative Köpfe, die nah an den Anwendungen sind.

Christian Rauch

Jennifer: Dystopie kann jeder, das ist ja auch ein bisschen langweilig. Mutige und vor allem positive Visionen zu haben, das fällt vielen Leuten schwer, und deswegen wollten wir genau diese Interaktion zwischen den Branchen herstellen. KI kann eine Verlängerung deiner Fähigkeiten sein. Du kannst Dinge schnell ausbauen, für die du sonst viel Zeit und viele Personen brauchen würdest. Das deutlich zu machen, dafür ist die Zusammenarbeit mit der Kultur- und Kreativwirtschaft wichtig. Denn das braucht man ja in der kreativen Arbeit: Man muss schnell zu Prototypen kommen, die man Leuten vermitteln kann. Ich glaube, viele Kreative haben keine Angst vor der Technologie, sondern sehen KI einfach als willkommenes Werkzeug. Beim Innovationcamp profitieren sozusagen beide Seiten: Kreative adaptieren die Technologie für ihre Prozesse und KI-Expert*innen lernen neue Anwendungsmöglichkeiten kennen.

Wobei es ja nicht trivial ist, sich die Technik anzueignen. Die Teams, die richtig eingestiegen sind, konnten an dem Wochenende auch nur eher kleine Lösungen umsetzen. Und die mit den weit reichenden Ideen haben dann eher ein Konzept als ein Produkt präsentiert.

Jennifer: Das ist bei diesen intensiven Workshops immer der Zwiespalt: Mach ich den großen Topf auf oder mache ich etwas, was ich schnell zeigen kann? Allein dadurch, dass die Teams so heterogen waren, sind elf komplett unterschiedliche Prototypen oder auch Präsentationsformen entstanden und das macht es so spannend. Es ist der komplette Geschäftsmodellentwurf, den man sofort umsetzen könnte, ebenso erarbeitet worden, wie das Bild von dem, was künstliche Intelligenz in Zukunft sein kann und sein sollte.

Christian: Was für mich bei diesem sehr konkreten Projekt mit Mobius Labs spannend war: Die haben eine Bilderkennungs-KI dafür benutzt, um Designvorlieben zu analysieren, damit Auftraggeber*innen besser ausdrücken können, was für Kreativleistungen sie suchen. Ich bin Physiker, ich weiß sehr wenig über Design und Gestaltung und es fällt mir schwer, das in Worte zu fassen. Ich kann natürlich hindeuten und sagen: Das gefällt mir und das finde ich nicht so gut, aber das war’s dann auch schon. So eine KI-Hilfe würde ich sofort nutzen.

Jennifer: Das berührt wieder eine weitere wichtige Aufgabe, die wir im Kompetenzzentrums haben: Wir übersetzen zwischen dem Vokabular der Kultur- und Kreativwirtschaft und dem, das in der Verwaltung, der Politik oder der klassischen Wirtschaft benutzt wird. Wir zeigen, warum es so wichtig ist, Kultur- und Kreativwirtschaft mitzudenken, zu integrieren, von ihr zu lernen. Und bei dieser Übersetzungs- oder Vermittlungsarbeit könnten solche KI-Anwendungen super sein, weil ich nicht mehr lernen muss, mit welchen Wörtern ich dem*der Designer*in klarmache, was ich gerne hätte.

Jennifer Aksu

Dystopie kann jeder, das ist ja auch ein bisschen langweilig. Mutige und vor allem positive Visionen zu haben, das fällt vielen Leuten schwer, und deswegen wollten wir genau diese Interaktion zwischen den Branchen herstellen. KI kann eine Verlängerung deiner Fähigkeiten sein. Du kannst Dinge schnell ausbauen, für die du sonst viel Zeit und viele Personen brauchen würdest.

Jennifer Aksu

Christian: Was sich bei solchen Projekten immer zeigt: Durch KI werden Menschen in Zukunft immer öfter in die Position versetzt, Dinge machen zu können, die sie eigentlich aufgrund ihrer eigenen Fähigkeiten nicht machen könnten. Aber wir werden immer noch oder umso mehr den*die Fachexpert*in brauchen, den „Human in the loop“, der die endgültige Entscheidung trifft.

Jennifer: Wenn wir KI als Verlängerung unserer Fähigkeiten nutzen, werden wir immer mehr Entscheidungen treffen in Bereichen, in denen wir eigentlich nicht entscheidungsfähig sind. Und darum ist es immens wichtig, dass wir die Kultur- und Kreativwirtschaft einbinden, weil ihre Akteur*innen laufend Entscheidungen treffen in riskanten Bereichen. Darin sind sie extrem gut geschult, und schon deswegen sollten wir ihre Haltung und Arbeitsweisen in die KI-Entwicklung integrieren. Und neben der Risikobereitschaft ist es auch ihre intrinsische Motivation, das heißt, dass sie den Nutzen hinterfragen und den gesellschaftlichen und nicht rein monetären Mehrwert eines Projekts beleuchten und suchen. Diese Herangehensweise trifft man vor allem bei Unternehmer*innen der Kultur- und Kreativwirtschaft an.

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Wieviel KI-Wissen müssen denn umgekehrt die Kreativen erwerben?

Christian: Wir wollten beim Innovationcamp die Teilnehmer*innen in die Situation versetzen, dass sie vielleicht zum ersten Mal mit Fachexpert*innen zusammen Schulter an Schulter an konkreten Problemen arbeiten. Dass man mal sieht, wie so ein Algorithmus trainiert wird, mit welchen Daten muss man da arbeiten, was brauchen Programmierer*innen, wenn sie an so einem Algorithmus schrauben. Der Debatten-Fokus lag ja lange auf diesen ganz großen Zukunftsvisionen, wie uns die KI als solche als Menschheit ablösen könnte. Das ist sicherlich auch sehr öffentlichkeitswirksam, aber wir wollten dem eine Verständnisebene hinzufügen.

Habt ihr Erkenntnisse mitgenommen, an welchen Stellen ihr weitere Kompetenzen vermitteln wollt?

Jennifer: Ich finde, dass neben Kompetenzen das Thema Transparenz extrem wichtig ist. Das Team um das Weizenbaum-Institut zum Beispiel hat einen Anwendungsfall erarbeitet, bei dem eine KI entscheidet, ob ein Angeklagter schuldig ist oder nicht. Das hat ganz gut gezeigt, in welche Richtung diese Entwicklung auch gehen kann. Da können Gefahren liegen, Manipulationen zum Beispiel oder Monopole. Das ist ein Bereich, in den die Kultur- und Kreativwirtschaft mehr reingehen kann, um diese Art von Reflexionsvermögen und Transparenz herzustellen.

Egal welche Kompetenzen ausgetauscht oder erlernt werden sollen, ich glaube es ist vor allem wichtig Menschen interdisziplinär zu vernetzen und ihnen die Möglichkeit zu bieten, gemeinsam Ideen weiterzuentwickeln und zu erarbeiten. Für gute Innovation braucht man ergebnisoffene Experimentierflächen, egal ob in der KI oder in anderen Bereichen.

Christian: Es wäre ein großes Plus, wenn wir mit solchen Formaten weiter dafür sorgen könnten, dass unsere höchst innovativen Impulsgeber*innen mit Leuten aus den großen Firmen und öffentlichen Einrichtungen zusammenkommen. Die Bundesregierung hat ja vor ein paar Monaten ihre große KI-Strategie vorgelegt, da wäre das ein wichtiger Beitrag.

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Welche Rolle spielt denn die Kultur- und Kreativwirtschaft in der KI-Strategie?

Jennifer: Leider kommt sie gar nicht vor, weswegen es so wichtig ist, immer wieder zu zeigen, was es in den letzten Jahren alles an Innovation nicht gegeben hätte ohne die Beteiligung der Kreativen. Gerade in der fortschreitenden Digitalisierung braucht man Leute, die wissen, wie man neue Wege beschreitet, wie man neue Impulse aufnimmt, wie man um die Ecke denkt.

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Habt ihr Beispiele dafür, was es in der KI für blinde Flecken gibt?

Christian: Künstliche Intelligenz ist in gewisser Weise der große Gleichmacher. Beispielsweise Spotifys wöchentliche Playlist, die ein Algorithmus für jede*n Nutzer*in erstellt. Wir glauben, dass wir einen unglaublichen Nischengeschmack haben und finden dann heraus, dass unsere Playlist von denen unserer Freund*innen eigentlich nicht zu unterscheiden ist. Das liegt in der Natur von Suchmaschinen, die das Bestehende vergleichen und in die gleiche Richtung schieben. Das erzeugt Verstärkungstendenzen und Dinge werden gleichgemacht. Aber diese Gleichmacherei ist nicht unbedingt das, was wir für Kreativität brauchen, für neue Impulse und Alternativlösungen. Dafür brauchen wir ein Gegengewicht.

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Wir wollten beim Innovationcamp die Teilnehmer*innen in die Situation versetzen, dass sie vielleicht zum ersten Mal mit Fachexpert*innen zusammen Schulter an Schulter an konkreten Problemen arbeiten. […] Der Debatten-Fokus lag ja lange auf diesen ganz großen Zukunftsvisionen, wie uns die KI als solche als Menschheit ablösen könnte. Das ist sicherlich auch sehr öffentlichkeitswirksam, aber wir wollten dem eine Verständnisebene hinzufügen.

Christian Rauch

Jennifer: Kultur- und Kreativwirtschaft steht ja auch oft für Irritationen. Einfach mal kurz inne zu halten, überrascht zu sein und dann einfach zu sehen: OK, so kann es auch gehen. Es gibt viele solche interessanten Schlüsselqualifikationen, die der Kultur- und Kreativwirtschaft zugesprochen werden und die an Schnittstellen zu anderen Branchen wichtige Impulsgeber sind: Perspektivwechsel, Risikobereitschaft und die Fokussierung auf den gesellschaftlichen Mehrwert sind immer wiederkehrende Eigenschaften, die dazugehören.

Christian: Ein anderes Thema ist das, was man „Explainable AI“ nennt. Wie macht man die Entscheidungen von Maschinen nachvollziehbar? Wenn ein autonomes Fahrzeug gegen die Wand gefahren ist, will ich nachvollziehen, warum es zu so einer Entscheidung kam, bevor ich mich da wieder reinsetze. Das kann ich aber nicht. Diese Algorithmen sind Black Boxes, sie sind nicht wirklich verständlich und deswegen muss man da jetzt parallele Prozesse aufsetzen, die trotzdem so was ermöglichen, ansonsten haben wir große Probleme in der Verantwortlichkeit. Das ist ein Bereich, wo Kulturschaffende viel beitragen können und das hat das Weizenbaum-Team ja auch sehr eindrucksvoll gezeigt in seinen Überlegungen dazu, wie es wäre, wenn eine KI Gerichtsurteile spricht.

Was nehmt ihr persönlich vom InnovationCamp Gestaltungsmaschine mit?

Jennifer: Es ist immer wieder spannend zu sehen, welche Ideen und Prototypen in kürzester Zeit entstehen können, wenn man interdisziplinär Teams zusammenbringt und sie ergebnisoffen miteinander arbeiten lässt. Es gibt noch viel zu wenig solcher Räume und Möglichkeiten. Ich finde es deshalb sehr wichtig, dass noch mehr dieser Plattformen angeboten werden, denn so lässt sich der Creative Impact am besten veranschaulichen und die Impulse kreativen Unternehmertums nutzbar machen. In diesem Fall z. B. um KI anschlussfähig zu gestalten, ihren Mehrwert abseits klassischer Wertschöpfungslogiken zu verdeutlichen und, um das große Potenzial von Cross Innovation zu verdeutlichen. Wir brauchen mehr Mut zum Experiment in Wirtschaft, Gesellschaft und Politik.


Mehr zum InnovationCamp Gestaltungsmaschine finden Sie hier.

Das nächste InnovationCamp findet am 12.-14. September in Görlitz statt und widmet sich den Perspektiven für ländliche Räume mit der Kultur- und Kreativwirtschaft. Mehr Informationen zum InnovationCamp Landsichten finden Sie hier.

Anstehende Veranstaltungen

Es gibt derzeit keine bevorstehenden Veranstaltungen.

Credits

Text: Georg Dahm

Fotos: Anne Freitag

Wie trägt Kultur- und Kreativwirtschaft zu mehr Kreislaufwirtschaft bei?

Prinzipien aus der Natur abzuschauen hat schon viele Erfindungen hervorgebracht. Insbesondere Kreislaufsysteme der Natur sind Vorbilder für ein nachhaltigeres Leben. Die Umgestaltung unserer Wirtschaft zu einem kreislaufwirtschaftlichen System stellt jedoch eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung dar, die nur branchenübergreifend und ganzheitlich gelöst werden kann. Im Unterschied zum deutschen Begriff „Kreislaufwirtschaft“, der sich auf den Umgang mit Abfall fokussiert, ist der englische Begriff „Circular Economy“ (also „zirkuläres Wirtschaften“) bereits viel weiter gefasst und betrachtet das gesamte Produktsystem. Hier geht es um durchdachte Kreisläufe von Anfang an, die bereits beim Design von Produkten beginnt.

Innovative Ideen und praktische Ansätze für zirkuläres Wirtschaften finden sich schon seit Jahren in der Kultur- und Kreativwirtschaft, zum Beispiel in der Architektur, im Produkt- und Materialdesign, der Film- und Veranstaltungsindustrie sowie dem Modemarkt. Viele Beispiele werden Sie in diesem Magazinschwerpunkt kennenlernen können

In unserer Kurzreportage zur Kreislaufwirtschaft haben wir diesmal mit Architekt*innen Sandra Düsterhus (Point.Architektur) und Martin Haas (haascookzemmrich) über die Ansätze bei ihren Projekten in der Außen- und Innenarchitektur gesprochen und was der Fokus auf Kreislaufwirtschaft auch für die Gestaltung bedeutet.