Das ermutigendste Takeaway meiner gesamten Tour vorweg: Es gibt zahlreiche Menschen da draußen, die etwas bewegen wollen, die nicht im Angesicht der Komplexität unserer Herausforderungen erstarren, sondern anpacken, den ersten Schritt machen, auch ohne zu wissen, wohin die Reise geht.
Das habe ich gleich bei meiner ersten Station im Bayerischen Wald erleben dürfen, wo ein Sänger und ein Architekt mit großem persönlichen Risiko ein ultra-modernes Konzerthaus aus Granit mitten in das Dorf Blaibach gebaut haben – dort, wo die Gemeinde sonst Pläne für einen Parkplatz umgesetzt hätte. Das Beispiel zeigt plakativ und eindrucksvoll, nach was ich mich auf die Suche machte: Lösungen für die Herausforderungen unserer Zeit, die nicht rein technischer Natur sind, sondern kultur- und kreativwirtschaftlichen Ansätze verfolgen. In diesem Beispiel: ein Konzerthaus als Maßnahme gegen verödende ländliche Räume. Außerdem zeigte sich hier in beeindruckender Weise, was Unternehmertum braucht: Vision und Mut.
Nach diesem ersten Glücksgriff folgten jedoch auch ernüchternde Phasen meiner Suche, in denen sich herausstellte, dass sie nicht so einfach werden würde, wie ich mir das vorgestellt hatte (und unter anderem deswegen auch länger dauerte als geplant). Technologische Innovation? Kein Problem, denn „Made in Germany“ steht immer noch für Verlässlichkeit in genau diesem Bereich. Nicht-technologische Innovation? Schon schwieriger.
Viele Orte hätte ich im Ausland gefunden. Wird den Kultur- und Kreativwirtschaften dort mehr zugetraut? Sind sie dort stärker in gesellschaftliche Strukturen verwebt? Gilt Kreativität dort als selbstverständlicher(er) Bestandteil unternehmerischen Tuns? Ist der Sprung von Menschen von einer Disziplin zur nächsten dort akzeptierter? Muss bei uns immer der volkswirtschaftliche Mehrwert messbar sein?